Ich war auf einer Art Schulung. Es war die unerwartet wildeste nicht-vegane Abfertigung seit langem. Ich gehe bei solchen Events sowieso mit äußerst geringen Erwartungen rein. Aber inzwischen ist es 2024 und das hat mich direkt 10 Jahre in die Nostalgie befördert.
Den gesamten ersten Tag gab es keine vegane Option am Buffet (außer einen Apfel). Auf Nachfrage wurde dann für den zweiten Tag “etwas vorbereitet”.
Ihr seht richtig: das sind einfach nur die unaufgeschnittenen Brötchen. Die haben nicht mal eine Gurken- oder Tomatenscheibe von den anderen Brötchen gegönnt 😂
Als undankbarer Veganer habe ich das natürlich verschmäht. Da ist vermutlich eh irgendwas tierisches drin.
Das war das Frühstück.
Zum Mittagessen ging es in die Firmenkantine. Es gab 4 warme Gerichte. Alle nicht vegan, auch nicht veganisierbar. Und ein Salatbuffet mit etwas veganer Auswahl. Ich mach mir also einen Salat. Im Gegensatz zu allen anderen, die das warme Gericht gratis bekommen, musste ich den Salat an der Kasse wiegen und selbst bezahlen.
Nachmittags gab es am ersten Tag Kuchen und am zweiten Tag Donuts. Was davon vegan war, brauche ich nun vermutlich nicht mehr aufdecken.
Das austragende Unternehmen operiert übrigens im Food-Sektor und hat “sustainability” als “core strategy”.
Schade finde ich auch wieder die Außenwirkung auf die anderen: vegan bedeutet trockenes Brötchen, teures Essen, Verzicht und null Genuss. Danke für nichts, Metro (Unternehmensname rein zufällig ausgewählt, könnte auch eine ganz andere Firma sein).
Ich finde sowas ja amüsant und kann mich gut arrangieren. Aber ich bitte alle inständig: wenn ihr in irgendeiner Weise bei sowas die Finger im Spiel habt: macht euch für vegane Optionen stark! Wegen so einer Behandlung verschrecken oder verlieren wir garantiert Leute, die vielleicht ansonsten der Sache aufgeschlossen gegenüber stehen würden.
Ich hab mich in meiner Firma auch schon sehr oft beschwert, dass es keine Auswahl in der Kantine gab für Veganer noch Vegetarier. Nach vielen Beschwerden meinerseits wurde es jetzt so eingerichtet, dass es jede Woche Minimum 2 vegetarische Gerichte (einfach Nudeln) und 1 Veganes (immer noch Nudeln) gibt. Problem an der Sache ist, dass wir das Essen aus einer externen Kantine schockgefrostet bekommen, alles am Montag. Also das is nur ein bestimmter Lagerbestand dann für die Woche. Und das vegane Gericht gibt es halt exakt 10-mal. Das is meist am Dienstag schon leer, weil das halt auch viele Fleischesser essen, weil es halt normale Nudeln sind. Ich hab das auch nochmal kritisiert und ein leeres versprechen bekommen und es tat sich nichts.
Ich schmiere mir jetzt zu Hause Brote, was ich gerne vergesse, wegen ADHS, also sitze ich jetzt gerne mal donnerstags da und habe absolut kein Essen. Einziger Imbiss in der Nähe ist ein McDonalds…
Letztes Event, wo ich verpflichtend anwesend sein musste, wurde gegrillt. Damals war ich zum Glück noch nur vegetarisch und hab halt denn Grillkäse mit Salat gegessen. (sehr langweiliger beilagen Salat) wenn nochmal so ein Event kommt, hätte ich literally nur diesen Beilagen Salat, was halt literally nur Blätter waren. Keine Tomaten. Nichts. Ich halte mich von jedem nicht Pflicht Event komplett fern.
Man kann wirklich nur immer wieder nachfragen und auf Besserung für die Zukunft pochen.
Warum gab es heute keine vegane Option? Warum ist sie schon leer? Wie wäre ein Baukastenprinzip? Könnt ihr eure veganen Produkte als solche kennzeichnen? Könnt ihr nicht Honig/Milchpulver/Butter… weglassen und das Produkt vegan machen? Könnt ihr auch Pflanzenmilch anbieten? Warum kostet die Pflanzenmilch extra? Wieso ist die Rezeptur nicht mehr vegan? … usw.
Leute, denen das nicht so liegt, können alternativ auch positive Entwicklungen loben. Alles Aktivismus.
Obwohl Veganismus definitiv auf individueller Verantwortung fußen sollte, könnte die Politik hier auch ruhig mal ein wenig mit helfen. In Portugal ist es z.B. Gesetz, dass alle öffentlichen Ausgabestellen eine vegane Option anbieten müssen (Schulen, Gefängnisse, Krankenhäuser).