Der Wohnungsmarkt ist vor allem deshalb angespannt, weil die Leute immer mehr Wohnfläche pro Person belegen.
Rein rechnerisch hatte eine Person Ende 2021 im Schnitt 47,7 Quadratmeter Wohnfläche und 2,3 Wohnräume zur Verfügung. 1991 waren es durchschnittlich noch 34,9 Quadratmeter Wohnfläche und 1,8 Wohnräume pro Person. Das entspricht einem Anstieg der durchschnittlichen Wohnfläche pro Kopf um rund 37 % binnen 30 Jahren.
Quelle siehe unten. Ein Großteil des Zuwachs an Wohnungen ist also für mehr Wohnfläche verdunstet. Oder um es andersherum zu betrachten: Wir könnten auf einen Schlag rund 30% der Wohnungen freimachen, wenn wir zu 35 qm bzw. 1,8 Räumen pro Person zurückkehrten - durchaus zumutbare Werte, wie ich finde.
Ich hab eine Recht große Wohnung, mir würde etwas mehr als die Hälfte an Platz reichen.
Aber es war die erste und einzige, die mir angeboten wurde. Hab insgesamt über 70 Anfragen gestellt, und das war meine einzige Chance. Ich hab einfach nichts kleineres bekommen.
Denk doch nochmal weiter. Woran liegt es denn, dass immer mehr Wohnraum pro Fläche belegt wird? Unter anderem leben immer mehr Menschen alleine, älter werdende Eltern bleiben in den großen Häusern wohnen, in denen sie ihre Kinder großzogen während die Kinder wegziehen um eigene Familien zu gründen statt wie früher das Haus der Eltern zu übernehmen (während die Eltern oft auch dort blieben). Das passiert, weil unsere Kulutur sich verändert.
Und gleichzeitig steigen die Quadratmeterpreise. Ich beispielsweise wohne noch in der selben 56-m²-Bude, in die ich mit meinem damals besten Freund zum studieren gezogen bin und würde gerne in eine kleinere, modernere Wohnung ziehen, allerdings ist mein Mietvertrag 10 Jahre alt undich finde keine 40-45 m² in vergleichbaren Lage, die günstiger oder auch nur ähnlich viel Miete kosten würde.Merkt man vor allem hier auf dem Land. Die Menschen ziehen weg und die Bevölkerung sinkt, keine Frage. Trotzdem sind alle Immobilien belegt und es wird weiter geklotzt, denn die Leute wollen mehr Wohnraum.
In einigen Fällen sind es Rentner, die immer noch in ihrem für 4-6 Personen gebauten Haus wohnen, aber selbst wenn die bald weg sind, wird dort maximal eine 3-Köpfige Familie einziehen, die dann viel mehr Platz beanspruchen. Oftmals unfreiwillig, denn man reißt ein gutes Haus in den meisten Fällen nicht einfach ab, nur weil man den Platz nicht braucht. Den nimmt man halt einfach mit.
Was ich aber auch merke ist, dass selbst die Neubauten recht groß für die kleinen Familien sind. Sprich, selbst da wo man zukunftsorientierter bauen könnte, wird es einfach nicht gemacht.
Das entspricht einem Anstieg der durchschnittlichen Wohnfläche pro Kopf um rund 37 % binnen 30 Jahren.
Jetzt wäre mal interessant, um wie viel die durchschnittliche Miete für diesen Wohnraum gestiegen ist, und in welchem Verhältnis sie zur Inflation und dem Median-Einkommen von Mietern steht.