Hej, kennt hier jemand Artikel oder Bücher, die Taktiken antifaschistischer Arbeit analysieren, oder Beispiele für erfolgreiche oder gescheiterte Antifa-Arbeit nennen? Ich arbeite gerade an einem Vortrag und bin enttäuscht von Suchmaschinen-Ergebnissen.

Es geht um die Themen:

  1. Wie erfolgreich sind Antifa-Gruppen als „Einpunktbewegung“, d.h. mit dem Minimalkonsens gegen Faschismus zu sein (im Gegensatz zu einem weiter gefassten Konsens, der eine konkrete Zukunftsvision anstrebt)? Vermutung: Langfristig kann antifaschistische Arbeit nur sinnvoll sein, wenn es ein gemeinsames, langfristiges politisches Projekt gibt, das agieren kann und nicht nur reagieren muss.
  2. Was ist eine sinnvolle Prioritätensetzung zwischen reiner „Verteidigung“ (also z.B. AfD-Parteitag in Essen blockieren), und dem Aufbau eigener Strukturen (z.B. Infrastruktur, Bildungsveranstaltungen, Menschen direkt für antifaschistisches Engagement gewinnen)? Vermutung: Es kommt auf die konkreten Fälle an. Vermutlich ist ungebrochene Solidarität extrem wichtig. Also zu zeigen, dass man in der Gruppe aufeinander aufpasst und sich auffängt, dass man sich auf einander verlassen kann.

Ich weiß, das ist sehr allgemein gefasst. Aber vielleicht habt ihr ja noch einen Link, einen spannenden Gedanken oder eine Geschichte, die euch dazu einfällt?

  • Random_German_Name
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    3
    ·
    edit-2
    4 months ago

    Ich würde sagen eine sinnvolle Prioritätensetzung ist vor allem, dass die Gruppe autonom von der „Außenwelt“ ist. Das heißt, dass sie nicht darauf angewiesen ist Spenden von außen zu bekommen, sondern sich selbst über Mitgliedsbeiträge, Verkäufe, vielleicht sogar Purpose-Unternehmen finanzieren kann. Sobald man diese finanzielle Freiheit hat und sich keine Sorgen machen muss, ob man die Miete für den Infoladen oder ähnliches bezahlen kann, kann man deutlich besser agieren.

    Vielleicht könnte man auch einen Verein gründen, der z.B. Leuten Äpfel aus ihren Gärten abkauft, zu Saft pressen lässt, als regionalen Apfelsaft an Läden verkauft und dann den Gewinn an die Antifa-Gruppe spendet.

    Auch eigene Medien, wie ein Blog, sind nützlich, weil man dann unabhängig von den gängigen Medien seine Sicht darstellen kann