Amylase!

… Wait, what? Was labert der?

Nun, erstmal der Hintergrund.

Wir haben alle schon mal die teure Hafermilch von bspw. Oatly probiert, und dann die “billige” vom Discounter.

Während die Oatly leicht süßlich, cremig und mild-nussig ist, schmeckt die Billoversion wie ein Müsli mit Wasser, das man zu lange hat stehen lassen: schleimig, wässrig und irgendwie etwas nach Brot.

Schaut man jetzt aber auf die Zutatenliste und Nährwertangaben von den teuren Hafermilchs, sieht man, dass sie Zucker enthalten, dieser aber nicht auf der Zutatenliste angegeben ist. Die Billo-Variante ist dagegen zuckerfrei.

Woher kommt das?

Das ist kein Schwindel, sondern erlaubt. Da ist wirklich kein zugesetzter Zucker drin! Aber wieso ist sie süß?

Hier kommt die Amylase ins Spiel: sie ist ein (technologisches, natürliches) Enzym, das Stärke in Zucker verwandelt.

Dadurch wird ein großer Teil der Schleimstoffe und des “Müsligeschmacks” abgebaut und eine lactoseähnliche (ca. 3% Zweifachzucker) Süße erzeugt.


Man kann sich die Amylase z.B. auf Ebay bestellen, da wird sie verwendet, um Mais/ Getreide in Maische zum Schnapsbrennen zu verwandeln.

Man haut Hafer/ Reis/ Hirse/ Whatever mit etwas Wasser in den Mixer, gibt die Plörre mit einem Bratenthermometer in einen Kochtopf, erhitzt es auf 55-65°C und gibt die Amylase dazu. Nach +/- einer Stunde sollte es schon fertig sein.

Nun abfiltrieren und unbedingt kalt stellen, sonst gammelts. Ich empfehle immer 5l-Batches zu machen, sonst ist es zu aufwändig.

Ist insgesamt geschmacklich fast genauso gut wie das Original. Natürlich kommts nicht ganz hin, da Oatly noch zig andere Additive dazugibt. Ist aber ne solide 7,5/10.

Woher ich das weiß: habe einen Lebensmittelchemie-Hintergrund mit enormen Interesse an Lebensmitteltechnologie und molekularem Kochen.

War das erste Mal ein sau Aufwand. Die Temperatur muss perfekt passen, sonst passiert nix oder das Enzym “stirbt”.


Nun… ja. Falls ihr mal nix besseres zu tun habt, wisst ihr Bescheid und könnt eure eigene Oatly machen.