Moin, hat hier jemand Erfahrung damit, einen Betriebsrat zu gründen? Wir sind gerade mitten dabei, jetzt kommt der erste Druck (aka “wir wollen nur mal mit euch Reden“) vom AG. Jetzt wird es lustig.
AMA bzw haut mal eure Erfahrungen raus, irgendwas wovon der Rest profitiert.
Wir sind gerade mitten dabei, jetzt kommt der erste Druck
An welchem Punkt seid ihr und wieso weiß der AG davon? Wir hatten 2020 eine Gründung in die Wege geleitet und wurden dabei von unserem Ansprechpartner der Gewerkschaft begleitet und beraten. Es gab mehrere geheime Treffen mit dem AP und den eingeweihten Mitarbeitern. Der AG wusste absolut nichts davon, bis die Gewerkschaft die Wahl des Wahlvorstandes eingeleitet hat. Mit einem Notar wurde beglaubigt, dass die Gewerkschaft ein begründetes Interesse hat (oder so ähnlich, genauer Wortlaut ist mir nicht mehr bekannt). So konnte die Gewerkschaft beweisen, dass es Mitglieder im Unternehmen gibt, ohne die MA “ans Messer zu liefern”. Hat alles reibungslos funktioniert, BR besteht seitdem und macht seine Arbeit.
@guschu Genau dieses! Wenn ich das Arbeitsgesetz richtig im Kopf habe, kannst du schon in Betrieben mit sehr wenigen Mitarbeiter:innen einen BR gründen und es empfiehlt sich, dass quasi im Geheimen zu tun. Sprich: wenn sich von fünf Angestellten drei treffen und gemeinsam einen BR gründen bzw. einen Wahlaufruf veröffentlichen, läuft das Ding. Die IG M dazu:
“Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es wichtig, am Anfang nur mit vertrauenswürdigen Kolleginnen und Kollegen darüber zu reden – am besten außerhalb des Betriebs. Eine Möglichkeit ist, den Wahlaufruf mit der Einladung zur Wahl eines Wahlvorstands an alle Beschäftigten im Betrieb aushängen, den drei wahlberechtigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als Wahlinitiatoren unterschreiben. Sobald der offizielle Wahlaufruf mit den drei Unterschriften aushängt, sind schon mal diese drei Beschäftigten vor einer Kündigung besonders geschützt” https://www.igmetall.de/im-betrieb/betriebsrat/betriebsrat-gruenden-ratgeber
Jetzt wo der AG von eurer Absicht erfahren hat, unbedingt SOFORT Rechtsbeistand für eure Seite holen. Den braucht ihr später sowieso, um formal korrekte Wahlen und Satzungen durchzuführen. Sonst wird das ganze schnell anfechtbar. Diese Expertise baut man dann auch schnell intern auf, aber am Anfang kann dir natürlich jedes falsch gesetzte Komma vom AG angefochten werden.
Wir hatten damals als neu gewählte Betriebsräte Schulungen von denen hier: https://www.waf-seminar.de/. Mit unserem Dozenten war ich sehr zufrieden. Aber auch die für euch zuständigen Gewerkschaften können jetzt schnell helfen.
Viel Erfolg 💪✊
Vielen Dank, die WAF App haben wir auch schon.
Wir sind mit der Gewerkschaft dran und haben die Einladung letzte Woche veröffentlicht. Daher weiß der AG davon.
Es gibt jetzt viele Dinge zu beachten, die Firma ist eine GmbH in einer AG, manche Mitarbeiter sind hier, andere dort angestellt, trotzdem beschäftigte im Betrieb. Sehr verwirrend, ich bin sehr dankbar für die Unterstützung der Gewerkschaft.
Nice! Ich freu mich für euch!
Keine Erfahrungen oder Tipps neben dem bereits gesagten, aber ich wünsche auf jeden fall viel Erfolg. Halte uns gerne auf dem Laufenden ✊
Mach ich, danke :)
Empfehlenswert ist immer Unterstützung, entweder von der Gewerkschaft oder, wenn ihr für die zu unbedeutend seid, von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht. So ein Anwalt sollte dann seine Rechnung auch nicht euch, sondern dem Arbeitgeber stellen.
Je nachdem wie weit ihr seid sind auch Schulungen des Wahlvorstands durch den AG zu zahlen. Gerade wenn mit Widerstand zu rechnen ist empfiehlt es sich, zu lernen, wie man Fallstricke vermeidet und weniger Angriffsfläche für eine Anfechtung bietet. Eine 100% rechtssichere Wahl wird aber selbst dann ziemlich schwierig, da muss man dann im Falle einer Anfechtung schlicht auf den Richter vertrauen.
Vielen Dank für den Input! Wir haben eine Gewerkschaft dabei die bei der Organisation hilft, alles weitere wird sich jetzt zeigen.