Unterm Strich seien das keine guten Signale, sagt Leibert. Denn der Osten habe bereits ein Bevölkerungsproblem. Hunderttausende sind nach der Wiedervereinigung gegangen. Deswegen ist die Bevölkerung überdurchschnittlich alt. Salopp zugespitzt: Der Ossi stirbt aus.
Oliver Holtemöller vom Leibniz-Insitut für Wirtschaftsforschung Halle formuliert es so: “Die demographische Situation in Ostdeutschland kann man durchaus als dramatisch bezeichnen. In den ländlichen Regionen der ostdeutschen Flächenländer muss man davon ausgehen, dass es in Zukunft sehr schwierig wird, Beschäftigte zur Besetzung aller Arbeitsplätze zu finden.” So könne die Anzahl der Erwerbstätigen in manchen Regionen in den nächsten zehn Jahren um zehn bis fünfzehn Prozent zurückgehen.
Lösen könne man das Bevölkerungsproblem durch gesteuerte Zuwanderung. “Nur die Regionen, die offen sind für neue Leute, werden auch Zukunftsregionen sein. Das kann man politisch auch gar nicht bestellen, sondern das liegt an den Menschen, die in den Orten wohnen, ob sie andere Menschen willkommen heißen oder ob sie mit schlechter Laune durch die Stadt laufen und sie als Eindringlinge beschimpfen. Das gibt es auch. Und wenn das der Fall ist und das die Mehrheit ist, dann wird es zappenduster.”
Doch. Es wird schlimmer. Für alle.