Aus einem Schreiben des Bundesverkehrsministeriums, das dem NDR Niedersachsen vorliegt, geht hervor, dass bei der Generalsanierung der überlasteten Bahnstrecke Hannover-Hamburg bisher nur kleine und mittlere Maßnahmen verbindlich geplant sind. Demnach sollen unter anderem Weichenverbindungen und ein Bahnsteig im Bahnhof Uelzen neu gebaut werden. In Lüneburg soll ein Gleis reaktiviert und die Bahnsteigkapazitäten erweitert werden und in Bienenbüttel soll ein Überholgleis errichtet werden. Ausschließlich diese und noch einige andere kleinere Maßnahmen sind laut dem Schreiben sicher finanziert.
Der niedersächsische Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) dagegen setzt langfristig auf einen mehrgleisigen Ausbau von Streckenabschnitten. Konkret sollte seiner Ansicht nach im Rahmen der Generalsanierung der Bau eines dritten Gleises zwischen Lüneburg und Uelzen vorbereitet werden. Lies hofft, dass ein umfangreicher Ausbau der bisherigen Bahnstrecke Hannover-Hamburg ausreichend ist, um die gestiegenen Kapazitäten bewältigen zu können. Einen Neubau der Strecke lehnt Lies ab.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete und Verkehrsexperte Matthias Gastel dagegen hält einen Neubau der Strecke Hannover-Hamburg langfristig für unvermeidbar. Er sagt, eine Generalsanierung der Strecke werde den Schienenverkehr nicht ausreichend stärken. Auch sei das Versprechen eines drei- oder viergleisigen Ausbaus der Strecke nicht zu halten, so Gastel.
Das sieht auch die Deutsche Bahn so. Für den Bahnsprecher Peter Mantik ist klar, dass die Generalsanierung nur dafür sorgen kann, dass die Züge pünktlicher werden. Aber sie wird nicht zur Folge haben, dass die Strecke auch mehr Züge bewältigen kann. Darum ist für ihn ein zusätzlicher Trassenneubau unvermeidbar. Anfang nächsten Jahres wird die Prognose für die Entwicklung des Schienenverkehrs bis 2040 vorliegen. Diese Prognose wird eine wichtige Entscheidungsgrundlage werden, welche Kapazitäten auf der Bahnstrecke Hannover-Hamburg in Zukunft benötigt werden.