Man hört ja momentan so viel dass chinesische Automarken die deutsche Wirtschaft komplett auf den Kopf stellen könnten. Wollte mal eine Diskussion darüber anstacheln. Ich glaub, dass wir da was Automobilbranche angeht echt abrauschen können.
Zu deutscher Wirtschaft habe kann ich nicht ganz so viel sagen, aber zumindest die chinesische macht mir keine Angst.
Wenn man mal tiefer gräbt als die Schlagzeilen der Mainstream Medien, stellt man fest, dass die meisten Meldungen aus China entweder kompletter Unfug sind oder maßlos übertrieben sind.
Aus China wird definitiv keine grüne Revolution kommen. Die bauen Kohlekraftwerke als gäbe es kein morgen und Umweltinitiativen bestehen darin, dass man Kunstblätter an Bäume tackert, abgestorbene Bäume werden mit grüner Farbe angesprüht, Felsen werden mit Tarnnetzen verkleidet und Steine werden auf Metallstangen in den Boden gesteckt, damit es aus der Ferne wie Blumen aussieht.
Kann man alles in massenhaft Videos sehen.
Ein Land dass sich derart selber belügt, kann nicht Vorreiter einer Revolution sein.
Wer was anderes glaubt, ist einfach auf chinesische Propaganda reingefallen. Erstaunlicherweise passiert das vielen Journalisten und Regierungsmitgliedern.
Noch ein kleiner Funfact: bis vor einigen Jahren war China nicht mal im der Lage Kugelschreiber Spitzen herzustellen, sondern musste die aus Europa importieren.
Solange CDU, SPD & FDP weiterhin nur versuchen den Status Quo durch Rettungen und Subventionen zu erhalten anstatt an Transformationen zu knüpfen wird das nichts werden. Gerade die genannte Automobilindustrie hat durch den Protektionismus unserer Regierungen zwar jahrelang Rekordgewinne gemacht aber gleichzeitig absolut die aktuellen Entwicklungen verschlafen und müssen nun versuchen ihren Rückstand aufzuholen. Und der ist nicht nur technischer Natur - man hat zig Mitarbeiter, Anlagen etc. die nun plötzlich nicht mehr gebraucht werden.
Leider sieht man genau das gleiche nicht nur bei der Industrie sondern auch beim Thema Klimawandel.
20 Jahre sind eine lange Zeit, die schwer vorherzusagen ist. Bis dahin werden wir noch ein paar technologische Umstürze erleben. Ich denke nicht dass Autos auf Dauer so die Rolle spielen werden, zumal die Zukunft ja elektrisch ist und damit einfachere Produktionskette hat, die man auch in anderen Ländern hinkriegt.
Was sich aber nicht maßgeblich ändern dürfte, ist die alternde Bevölkerung, die typischerweise nicht gerade heiß auf neue Technologien und Arbeitsweisen ist.
Wir merken, dass wir die Digitalisierung bereits komplett verschlafen haben, und unsere Bildung ist auch sehr mittelmäßig mittlerweile. Ich sehe da nichts am Horizont, was uns wirtschaftliche Vorteile bringen sollte in nächster Zukunft. Das heißt nicht unbedingt dass es uns schlecht gehen wird. Ich sehe Deutschland einfach in eine Mittelmäßigkeit abrutschen.
Ich denke, dass Deutschland dabei ist den Anschluss zu zukunftsfähigen Technologien, wie E-Autos, Solar, Wärmepumpen usw. zu verpassen oder ganz knapp irgendwie teilweise noch auf die Reihe zu bekommen. Digitalisierung schafft Deutschland auf keinen Fall und wenn dann nur im Bereich Staatstrojaner o. ä. Technologien und das im negativen Sinne für die Bevölkerung. Auf jeden Fall wird es aber zu wirtschaftlichen Einbußen durch den Klimawandel kommen und das vorallem in der Landwirtschaft. (Wassermangel, Überflutungen, abrupte Kälteeinbrüche usw.)
Meine Antwort, wenn ich sehe, was die deutsche Autoindustrie in den letzten 20 Jahren verpennt hat: lol
Jetzt versuchen diese verkrusteten Strukturen aufzuholen, und was dabei herauskommt, sehen wir am ID.3. Funktioniert irgendwie halbwegs, aber… tja. VW-“Qualität”.
Erst einmal müssen diese veralteten Strukturen reformiert werden. Mein AG hatte es kapiert und die Kurve genommen, die Quartalszahlen sehen ok aus. Andere werden wie Grundig oder AEG auf dem Müllhaufen der Geschichte landen.
In Deutschland war es schon immer ein Problem, sich von alten Dingen zu verabschieden. Einfach mal klare Schnitte setzen und machen. Stattdessen wird lieber der Kompromiss von Kompromiss vom Kompromiss ausgehandelt weil immer noch jemand was zu meckern hat.
Ein Beispiel aus meiner Heimat. Ich wohne nahe der niederländischen Grenze. Vor ca. 25 Jahren wurde entschlossen eine Schnellstraße als Autobahnanschluss in Richtung Niederlande zu bauen um den ganzen Verkehr aus den Dörfern zu bekommen. Ca. 20km Strecke. Man hat damals die Niederländer gefragt, ob sie von ihrer Seite zur Autobahn anschließen wollen, aber sie wollten nicht. 10 Jahre später waren von der Straße vielleicht 5km fertig und vieles noch wegen Rechtsstreitigkeiten in der Schwebe. Die Niederländer entscheiden sich, den Anschluss von ihrer Seite aus doch zu machen (ca. 15km). Keine 5 Jahre später ist die niederländische Seite fertig. Der deutsche Ausbau dauert noch weitere 5 Jahre, also insgesamt 20 Jahre.
Man hat sich halt die letzten 20 Jahre auf seiner Vorreiterposition ausgeruht und andere einfach vorbeiziehen lassen.
Tldr: ziemlich schlecht, weil CDU und FDP inkompetent sind, was wirtschaftliche Zusammenhänge angeht.
Glasfaser
Eine der größten Gefahren für eine Wirtschaft ist eine starke Monopolbildung, weil es den Druck durch die Konkurrenz senkt. Die Telekom hat bspw ein quasi Monopol und bewirbt sich damit, dass sie die beste und stabilste Leistung haben und begründen das damit, dass der Telekom die Leitungen gehört. (ich bin von der Telekom kürzlich gewechselt und ein Marketing Mensch von der Telekom hat mich zu überreden versucht).
Glasfaser ist unzweifelhaft großartig was die Qualität angeht. Nicht nur die Schnelligkeit, sondern auch die Stabilität der Leitungen. Viele Haushalte sind noch auf Kupfer-Basis oder haben gar kein Glasfaser (also auch nicht bis zum Verteiler-Kasten). Gäbe es eine große Konkurrenz, die flächendeckend Glasfaser anbieten würde, dann würden vermutlich der Telekom die Kunden davon laufen.
Das Argument der Telekom ist das “beste Netz” zu haben. Aber würde es ihnen tatsächlich darum gehen, dann würden sie mit den Millionen das der Telekom-Vorstand verdient den Glasfaser Ausbau vorantreiben. Das machen sie aber nicht, weshalb ich denke: es geht der Telekom nicht darum, das beste Netz zu haben, sondern ihre marktbeherrschende Stellung zu behalten. Ihr Fokus ist möglichst viel Geld zu machen, nicht den Kunden das bestmöglichste Kundenerlebnis bieten.
Und eine starke Monopol-Situation kann eigentlich die Marktwirtschaft nur schwächen.
Ähnlich wie mit der Bahn: es gibt eine Konkurrenz durch z.B. Flixtrain und europäische Züge die durch Deutschland fahren und damit (vermutlich) an die DB Geld überweisen müssen, das sie die Zuginfrastruktur mitnutzen dürfen.
Öffentliche Güter wie Glasfaser Leitungen oder Zuggleise gehören verstaatlicht, allein schon damit alle Marktteilnehmer in eine Konkurrenz-Situation gedrängt werden, wo tatsächlich der beste und günstigste Service am Erfolgreichsten ist.
Einzelhandel, Shopping
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass der Einzelhandel ein zentraler Baustein unserer Wirtschaft ist. Allein schon, weil es verhältnismäßig einfach ist, einen kleinen Shop aufzumachen, um eine kleine Marktlücke zu füllen.
D.h. ich glaube, für eine Wirtschaft ist es sehr vorteilhaft, wenn es einen vielfältigen Markt gibt, bestehend aus vielen kleinen Teilnehmer*innen. Auch deshalb, weil dadurch eine Reihe von Dienstleistungs-Unternehmen neue Kundschaft bekommen. Sei es das kleine Hosting-Unternehmen das den Email-Server und die Webseite betreibt. Das heißt: die große Konkurrenz wie z.B. Emails von Microsoft und Webseiten vom 1&1 Webseiten-Baukasten bekommen eine ernstzunehmende Konkurrenz weil die andere vorzüge haben: z.B: besseren Service und auf individualität einzugehen. Damit kann der Webseiten-Baukasten einfach nicht dienen.
Gibt es allerdings zentrale riesige Unternehmen (wie z.B. viele Auto-Hersteller), dann ist die Gefahr groß, dass deren Dienstleister*innen von den großen Auto-Herstellern abhängig sind, weil sie sehr speziaisliert auf die Bedürfnisse des riesigen Auto-Herstellers eingestellt sind. Wenn der riesige Auto-Hersteller dann entscheidet, den kleinen Dienstleister nicht mehr zu brauchen, dann ist die Chance groß, dass der kleine Dienstleister dann pleite ist, weil es für dieses Unternehmen schwierig ist - wegen der vorherigen spezialisierung - neue kunden zu finden.
Und dann: der lokale Einzelhandel profitiert natürlich von vielen Leuten die durch die Straßen bummeln. Auch deshalb, weil sie evtl nach dem Einkaufsbummel in einem lokalen Café oder Restaurant etwas zu Mittag essen oder eine Kugel Eis schlemmen. Ich glaube, lebenswerte, angenehme Städte wo man spontan 5min Laufen bei ein paar Shops bummeln kann, erhöhen sehr sehr stark die Wirtschaftskraft, gerade weil es so spontan ist. Einkaufszentren wo mensch mit dem auto hinfahren muss, profitieren nicht so von dieser Spontanitiät (z.B. nach der Arbeit), wenn überhaupts nur ans verkaufsoffenen Sonntagen oder ähnliches. D.h. eine gute ausgebaute Zug & Bus-Infrastruktur würde diese Spontanität viel weiter auf die gesamte Stadt ausdehnen: wenn es überall, an jeder Ecke coole Shops und nette Resturants entdecken kann, und nicht extra in die Stadt-Mitte fahren muss und da noch extra einen Parkplatz suchen muss.
Und überhaupt: wenn es den Menschen finanziell gut geht, und sie nicht durch eine 40 stunden Woche gar nicht die Kraft haben, nach der Arbeit noch zum Shoppen zu gehen. Wenn es z.B. eine 4-Tage Woche gibt, wo Mensch nach dem Wäsche-Waschen auch noch Zeit und Lust zum Shoppen hat. Wenn es gut ausgebaut Kindertagesstädten gibt, sodass auch Alleinerziehende Mütter mal bedenkenlos shoppen können. Wenn die Menschen durch z.B. eine Mietpreisbremse und Mehrwertsteuerfreie Grundnahrungsmittel sich nicht so viel Sorgen um die existenziellen Nöte haben und überhaupt das Geld haben, sich mit etwas luxeriösem beschäftigen können.
Ich denke da insbesondere auch an die Menschen, die häufig vergessen werden, z.B. DHL-Fahrer*innen, die 14 Stunden am Tag arbeiten für ein bisschen Mindestlohn, wo abends garantiert die Lust auf Schlafen sehr viel höher ist, als in der lokalen Einkaufsstraße zu bummeln. Oder chronisch kranke Menschen, die Lust haben zu arbeiten sofern ihre körperlichen Grenzen respektiert werden und aber tagtäglich gegenüber dem Arbeitsamt dafür kämpfen müssen, dass ihnen nicht das bisschen Geld gekürzt wird, nur weil viele Jobs (z.B. DHL-Postbote sein) nicht zugänglich sind. Dann werden Menschen in Jobs gedrängt, die ihre Gesundheitlichen Probleme nur schlimmer machen und die Lust auf Shopping in der lokalen Einkaufsstraße vergeht.
Ich denke auch an Menschen im Rollstuhl, die ihre liebsten Shops aus der lokalen Einkaufsstraße nicht supporten können, weil die Shops nur durch Stufen erreichbar sind und wo Mensch extra um eine Rampe bitten muss, aber das rufen von draußen hört niemand von den gestressten Mitarbeiter*innen.
kurz gesagt: ich denke, der lokale Einzelhandel würde massiv profitieren, wenn die Gesellschaft sozial gerechter wäre. Und das hätte wiederum z.B. Wirtschaftswachstum und viele coole Jobs zur Folge, die Menschen gerne machen wollen weil es Spaß macht.
Stattdessen steigen die Mieten, etc bis ins Unermessliche, sodass lokale Shops schließen müssen. Aber alle Parteien interessieren sich lieber dafür Lufthansa mit 7 Millionen zu retten und Cum-Ex Kriminalität zu ignorieren.
Sie sehen nicht den Bäcker aus einem kleinen Dorf das durch das 9-Euro Ticket massiv Einnahmen bekam, weil Leute mit dem Zug in die Pampa gefahren sind um dort eine nice Fahrrad-Tour zu machen.
Reichensteuer würde dieser Gesellschaft gut tun, große Konzerne sollten enteignet werden.
ich zähle dazu btw auch so kleine Repartur-Shops, wo man kaputte Laptops und PCs hinbringen kann. Ein Mensch den man anrufen kann, falls die Waschmaschine oder Spülmaschine kaputt ist, die dieser Mensch dann - bezahlt natürlich - professionell beheben kann.
Aber weil z.B. Waschmaschinen und Spülmaschinen und Laptops nicht auf langfristige Reparierbarkeit ausgerichtet sind (auch im Software-Sinne), gibt es auch nicht so einen großen Markt an Reparatur-Dienstleistungen.
Mit Luxus meinte ich in meinem Post auch so Sachen wie Wohnungspflanzen, wo Mensch regelmäßig den lokalen Blumenladen aufsuchen kann um dort gegen Bezahlung/Spende sich darüber unterhalten kann wie die Pflanzen/Blumen nicht sterben. Aber Blumenläden haben in einer neoliberalen Gesellschaft schwierige Lebensverhältnisse.
Eine Reichensteuer und z.B. ein bedingungsloses Grundeinkommen würde z.B. Blumenläden viel großartiger machen, weil Menschen das Geld dazu haben, dort Pflanzen einzukaufen und sich mit Blumen zu beschäftigen.
Nicht nur die Autobranche hat verpennt. Deutschland war mal mit Vorreiter in Sachen grüne Energie. Inzwischen ist China auch da Spitzenreiter, die wir vor 10 Jahren noch ausgelacht haben, weil sie so versmogt sind.
Jau, Stichwort Solarpanele vor allem. Und dieser Erdwärmehersteller wurde ja letztens auch aus den Staaten aufgekauft
Jap, an die Solarbranche musste ich auch denken. Die einzige Hoffnung da nochmal Fuß zu fassen, seh ich da in der europäischen Initiative sich wieder unabhängiger zu machen. Die Chip-Fabs sind schon mal ein guter Anfang, aber auch in anderen Sektoren sollte Europa sich neu aufstellen.
Windkraft genauso. Hatten wir auch mal Weltmarktführerschaft.
…es sind in dem Wegzug 10x mehr Jobs weggefallen als 2005 noch in der Braunkohle beschäftigt waren,geschweige denn jetzt.