Am Tag nach dem Unwetter in Duisburg ist in Ruhrort das große Aufräumen angesagt. Die Straßen, Plätze und Bürgersteige sind noch ganz grün. Der Wind hat etliche Äste und Blätter fallen lassen. Ruhrort, Homberg und Meiderich scheinen von diesem Unwetter besonders schlimm getroffen zu sein. Im Hafenstadtteil gibt es jedenfalls am Mittwoch kaum ein anderes Thema.

Zahlreiche Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe sind im Einsatz, pusten das Laub zusammen, sichern herabgefallene Äste und sorgen für Ordnung. „Die Wirtschaftsbetriebe waren schnell da. Aber natürlich dauert es noch seine Zeit, bis es hier wieder normal aussieht“, sagt der Ruhrorter Michael Büttgenbach. Bei ihm haben die Hagenkörner, die „so groß waren wie Tischtennisbälle“ das Dach eines Pavillons durchschlagen. Dabei habe es sogar eine spezielle Wabenstruktur, die besonders stabil sei.

Zahlreiche Anwohner haben am Dienstagabend Fotos von den ungewöhnlich großen Hagelkörnern gemacht.

Unwetter in Duisburg: Viel zusätzliche Arbeit vor dem Ruhrorter Hafenfest

Bei vielen Ruhrortern sind Oberlichter oder Panoramadächer zu Bruch gegangen. „Das war gestern heftiger als jedes andere Unwetter, was wir bisher hatten“, erklärt Büttgenbach. Bei der Versicherung ist jedenfalls erstmal kein Durchkommen. Fotos und Videos gibt es aber zu genügen, die den Hagelschauer und heftigen Regen zeigen.

„Es gibt hier kaum ein Auto, das keinen Hagelschaden hat“, sagt Dirk Grotstollen. Tatsächlich haben diverse Autodächer Dellen. Der Vorsitzende vom Bürgerverein Ruhrort ist dennoch glimpflich davon gekommen. Zwar sei der Keller, in dem etwa Utensilien für den Verein gelagert werden, vollgelaufen. Die Regalböden sind völlig durchweicht und Pakete wohl hinüber. Doch Technik oder gar der Parkett, der für den Tangosommer gebraucht wird, sind heil geblieben. Bei einem anderen Nachbar sind hingegen Instrumente nass geworden oder ganze Werkstätten zerstört.

Auf der Mühlenweide, wo gerade die Kirmes für das Hafenfest aufgebaut wird, begutachten die Schausteller derweil ihre Wagen und Fahrgeschäfte. Viel sind mit bunten Lampen verziert. Am Mandel- und Süßigkeiten-Stand von Jessy Reminder müssen wohl hunderte repariert werden.

„So etwas hab‘ ich noch nicht erlebt“, sagt der 35-Jährige, der schon in fünfter Generation im Kirmes-Geschäft unterwegs ist. Das Hafenfest ist für den Homberger das Highlight – dabei stand er mit seiner Familie auch auf dem Matjesmarkt oder Stadtfest. „Auf das Hafenfest freuen wir uns das ganze Jahr. Immerhin haben wir noch zwei Tage Zeit, alles wieder schön zu machen.“ Hagel zerstörte Lämpchen an den Fahrgeschäften und Kirmes-Ständen

Hagel zerstörte Lämpchen an den Fahrgeschäften und Kirmes-Ständen

An den anderen Buden das gleiche Bild. „Zum Glück ist nichts schlimmeres passiert“, sind sich die Schausteller einig. Thomas Hillebrand von der Elektrogroßhandlung Greko aus Moers hat Mitleid mit ihnen – und macht am Mittwochmorgen doch ein gutes Geschäft. Er hat sämtliche Stecker, Leuchten und anderen Ersatzteile dabei, die die Schausteller gebrauchen könnte. Tütenweise verteilt er auf der Mühlenweide die Leuchtmittel.

Immerhin: Auch wenn sich die Dammstraße am Dienstagabend laut Anwohnern in einen Fluss verwandelt hat, ist die Wiese dennoch nicht durchgeweicht. Alle Fahrgeschäfte stehen sicher und auch mit dem Feuerwerk sollte es keine Probleme geben. Für das Wochenende wünschen sich aber alle hier lieber Sonnenschein.

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