Nach dem CSD Ende Juli in Duisburg hat das Security-Personal des Einkaufszentrums “Forum Duisburg” Menschen, die einen Regenbogen­fahne mit sich trugen, den Einlass verweigert. Darüber berichtete am Freitag die “Westdeutsche Allgemeine Zeitung”.

Demnach hätten mehrere CSD-Teilnehmende übereinstimmend davon erzählt, dass sie wegen des bunten Stoffes das Shoppingparadies, das mit 57.000 Quadratmetern Verkaufsfläche eines der größten innerstädtischen Zentren in Deutschland ist, nicht betreten durften.

“Es standen Security-Mitarbeiter an jeder Tür, die die Leute darauf angesprochen haben”, erzählte eine der abgewiesenen Personen.

Auf Nachfrage nannte das Securitypersonal den Grund: “Es hieß dann, dass der Betreiber des Forums gerne politische Neutralität wahren möchte.” So seien nicht nur Regenbogen­fahnen, sondern auch Länderfahnen verboten.

“Das ist für mich ein Zeichen der Intoleranz bei einem Event, das für Toleranz und Gleichberechtigung steht”, sagte die befragte Person.

Die grüne Stadträtin Pelin Osman berichtete, dass weitere queere Besucher*­innen negative Erfahrungen gemacht hätten. “An dem Tag sind super viele Leute auf uns zugekommen und haben sich beschwert, dass sie mit ihrer Fahne nicht ins Forum kommen”, berichtete sie. Sie selbst sei aufgefordert worden, ihre Regenbogen­fahne zu verstecken.

Was Osman nicht verstehen kann: “Es gab ein paar Tage vor dem Event noch ein Gewinnspiel, bei dem man Einkaufstaschen in Regenbogenfarben gewinnen konnte”, so die Stadträtin. “Wenn man kurz vorher noch so eine Werbeaktion macht, kann ich das Verhalten noch weniger nachvollziehen.”

Der Pride Monat ist halt vorbei.

Zudem warb das Einkaufszentrum kurz vor dem CSD dafür, dass Pride-Teilnehmende nach der Veranstaltung shoppen gehen sollten: “Wir freuen uns auf die Veranstaltung [den CSD] und darauf, dass sie auch dieses Jahr wieder vor unserem Center endet”, so das Einkaufszentrum auf Instagram.

lol

“Kommt vorbei und lasst uns gemeinsam ein Zeichen für Vielfalt und Zusammenhalt setzen!” Dabei wurde ein Video mit einem Maskottchen gezeigt, das eine große Regenbogenfahne im Center trug.

Wann wird das Maskottchen wegen Politik rausgeworfen?

Center-Manager Holger Höfner widersprach gegenüber der WAZ der Aussage des Sicherheitspersonals, dass Regenbogenfahnen wegen der politischen Neutralität im “Forum” verboten worden seien. “Das entspricht nicht der Wahrheit.”

Also wurde die Fahnen nicht wegen einer angeblichen Neutralität verboten? Das macht es nicht besser.

Er behauptete weiter, das Einkaufszentrum unterstütze schon seit Jahren den CSD und “grundsätzlich auch die Regenbogenfahne”.

Probleme gebe es nur in Einzelfällen, wenn Besucher*innen große Fahnen mitbrächten. “Es geht dabei ausschließlich um Sicherheitsaspekte”, so Höfner.

Ansonsten gab er sich unwissend: So könne er nicht sagen, warum auch kleine Regenbogenfahnen am Tag des CSD verboten worden seien.

Möglicherweise habe es individuelles Fehlverhalten des Sicherheitspersonals gegeben. Ihn hätten aber keinerlei Beschwerden erreicht.

  • Tiptopit
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    1 month ago

    So seien nicht nur Regenbogen­fahnen, sondern auch Länderfahnen verboten.

    Das hätte ich gerne mal während der EM überprüft.

  • federal reverse
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    1 month ago

    Der Centermanager wollte große Fahnen verbieten lassen (und die Begründung klingt bescheuert) und entweder besteht die Security aus Rechten oder es gab ein ziemliches Missverständnis.

  • TeutonenThrasher
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    1 month ago

    Die Geschichte ist wirklich bizarr. Ein Einkaufscenter was LGBTQ+ ok findet aber bitte nur draußen vor der Tür, nicht drinnen? Aber für ein Gewinnspiel kann man sich dann gerne die Symbole trotzdem aneignen?

    Es hieß dann, dass der Betreiber des Forums gerne politische Neutralität wahren möchte

    “Politische Neutralität” so wie bei der Schweiz? Ach ja. Die berühmte “Mitte”. Bloß keine Farbe bekennen und alles hier bleibt so, wie es ist.

    Und der “Betreiber des Forums” meldet sich dann höchstpersönlich zu Wort und verkündet in der Lokalpresse etwas ganz anderes:

    Das Einkaufszentrum unterstütze schon seit Jahren den CSD und “grundsätzlich auch die Regenbogenfahne”. Probleme gebe es nur in Einzelfällen, wenn Besucher*innen große Fahnen mitbrächten. “Es geht dabei ausschließlich um Sicherheitsaspekte”. Möglicherweise habe es individuelles Fehlverhalten des Sicherheitspersonals gegeben

    Das klingt ja fast so, als ob die rechte Hand nicht weiß was die linke tut und “Sicherheitspersonal” schalten und walten kann, wie es will. Hat denn der Chef seinen Saftladen nicht unter Kontrolle?