In Finnland und Estland wird über die Ursache von Beschädigungen an der sie verbindenden Pipeline Balticconnector gerätselt, die am Wochenende zu einem plötzlichen Druckabfall führten. Die finnische Regierung erklärte, es handele sich wahrscheinlich um äußere Einwirkungen. Die Polizei spezifizierte, es gehe um eine mechanische Krafteinwirkung unbekannten Ursprungs. Kommentatoren fragen, wer oder was dahinterstecken könnte.

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    11 months ago

    *Aluhut auf*

    Es ergibt für mich keinen Sinn, dass Russland diese Pipeline auch noch sabotiert haben soll.

    Das Verhalten der verschiedenen Regierungen bei Nordstream wirft zwar wirklich Fragen auf, aber ich gehe davon aus, dass es Russland war. Für mich ist nachvollziehbar, dass dadurch eine generelle Instabilität in Europa und allen voran Deutschland geschaffen werden sollte, was teilweise geglückt, größtenteils fehlgeschlagen ist.

    Ein erneuter Versuch eines bereits gescheiterten Planes ergibt keinen Sinn. Gerade, wenn wir von Finnland und Estland sprechen. Bevor sich dort prorussische Positionen durchsetzen, friert die Hölle zu. Viel eher werden sie sich für weitere Unterstützung der Ukraine starkmachen.

    Es wird für die westlichen Länder immer schwieriger, Unterstützung für die Ukraine im eigenen Land aufzutreiben. Gleichzeitig kann aus geostrategischer Sicht, die Ukraine nicht fallen gelassen werden. Das setzt einen zu großen Präzedenzfall, der, wenn erfolgreich von anderen Ländern kopiert werden und so für massive Unruhen weltweit sorgen wird. Aserbaidschan tut das bereits, China wartet nur auf die Gelegenheit in Taiwan, Inden und anderen Grenzregionen.

    Die UN als neutrales Gremium ist aufgrund des Vetorechts Russlands handlungsunfähig. Als (relativ) globale Alternative bleibt nur die NATO, gegen deren gemeinsame Streitkräfte Russland keine Chance hat und die den Krieg beenden kann. Doch NATO ist ein Verteidigungsbündnis und benötigt daher eine Legitimation zum Eingreifen. Ein erneuter Angriff auf Infrastruktur eines NATO-Landes kann als Vorwand dienen, gemeinsam in die Ukraine einzumarschieren und dort Tatsachen zu schaffen. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

    Aber was ist mit den Atomwaffen? Die werden bleiben, wo sie sind. Putins Ziel ist es, Gottkaiser Großrusslands zu werden, nicht als Märtyrer zu sterben. Der Wagner-Aufstand hat gezeigt: wenn er mit dem Rücken zur Wand steht, wird Putin verhandeln. Anders als Prigoschin, hat NATO jedoch die Möglichkeiten, die Einhaltung des Deals zu erzwingen. NATO wird nicht auseinanderfallen, nur weil Jens Stoltenberg erschossen wird. Auch wird es, wenn überhaupt, einen NATO-Einsatz in der Ukraine geben. Russland komplett zu besetzen ist utopisch und würde Putin in die Ecke treiben, wo er keinen anderen Ausweg hätte als doch zu Atomwaffen zu greifen: um von der Wand wegzukommen, kann man nach links oder rechts gehen. In der Ecke gibt es nur die Flucht nach vorn.

    Meiner Ansicht nach wurde die Chance einer gerechtfertigten direkten militärischen Unterstützung der Ukraine mit dem Budapester Memorandum als Grundlage am Anfang des Krieges vertan, da die meisten Beobachter davon ausgingen, dass die Ukraine innerhalb von Tagen fallen wird. Jetzt muss eben ein Grund fabriziert werden.

    *Aluhut absetz*