Es wird Zeit für ein offenes Wort von einem deiner größten Fans. Ich habe dich immer bewundert und war begeistert, dass du in letzter Zeit auch strafbewehrten Widerstand geleistet hast.

Jetzt hast du einen Fehler gemacht und ich möchte auch, dass du die Kritik wirklich annimmst.

Sich für die chancenlosen Unterdrückten einzusetzen ist immer ehrbar, das passt zu dir.

Es ist nicht lange her, dass Palästina uns allen am Herzen lag. Netanyahu ist eine katastrophale Wahl als Machthaber Israels und es hat gerade in Israel selbst lauten Widerstand gegen seine Politik gegeben.

Aber vor einer Woche hat die Hamas der Zivilisation den Krieg erklärt. Und die Hamas hat Einfluß! Sätze wie ‘I stand with Palestine’ wurden plötzlich bedeutungsgleich mit ‘I stand with Hamas’. Wir haben es gesehen, in den Europäischen Hauptstädten, Berlin, London, Paris und anderen.

Du kannst das jetzt nicht mehr so bringen, das tut mir weh! Der bessere Hashtag ist jetzt nicht mehr einfach #freePalestine, er ist #freePalestinefromHamas.

Zu deiner Rechten sitzt also eine Jüdin, danke für den Hinweis. Soll es das besser machen? Es ist irrelevant, es hat auch eine Zeitlang einen somalischen Migranten in der AfD gegeben. Irrsinn ist multikulturell. Deshalb muss Multikultur kein Irrsinn sein! Auf dem Musikfestival bei dem es hunderte Tote gegeben hat waren viele Menschen in deinem Alter, die dich vielleicht sogar ganz toll fanden und dich gerne persönlich kennengelernt hätten.

Über deiner linken Schulter sitzt ein Krake, den man umstülpen kann. Nicht witzig, Greta.

Bitte geh mal für ein paar Stunden auf dein Zimmer, wo du ganz alleine nachdenken kannst und erinnere dich daran wo du her kommst und wer deine wahren Freunde sind.

Ich bin immer noch für dich da. Wenn du reden willst werde ich zuhören.

  • flora_explora@beehaw.org
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    1 year ago

    Danke für den Kontext. Find ich spannend, wie eigentlich progressive, linke Menschen plötzlich so menschenfeindlich werden können. Der Artikel, den du verlinkt hast, macht das recht deutlich. Ich stimme denen in vielen Punkten zu, also dass es einen grassierenden Rassismus gibt, der auch mit der Zerstörung des Klimas Hand in Hand geht (weil beides auf kapitalistischen Prinzipien basiert). Aber was ich wirklich heftig finde, ist, wie in dem ganzen Artikel Israel konsequent als reiner Kolonisationsstaat dargestellt wird und einfach mal komplett die israelische und vor allem jüdische Perspektive weggelassen wird, ja nicht einmal Antisemitismus angesprochen wird. Klar, wenn man die Welt so eindimensional sieht, dann ist plötzlich alles ganz einfach. Wir teilen alles in gut und böse ein, dann wissen wir wo wir stehen. Ich finde es schade und gefährlich, dass sich progressiv verstehende Gruppierungen immer wieder in die Falle des schwarz-weiß-Denkens tappen.

    • occhineri@feddit.de
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      1 year ago

      Ehrlich gesagt ist es mir ziemlich peinlich, dass ich diesen Artikel gepostet habe, ohne ihn richtig gelesen zu haben. Deshalb habe ich seither nichts mehr dazu gesagt. Nun, nach deinem Kommentar habe ich trotzdem das Bedürftnis, mich dazu zu äussern.

      Zuerst mal sorry an alle, die sich dadurch angegriffen gefühlt haben, das war sehr scheisse von mir. Nun zu dem Artikel (welchen ich mittlerweile gelesen habe):

      ich sehe das sehr ähnlich wie du. Man kann zwar Palästina mit gutem Recht als kolonialisiertes Land bezeichnen, die humanitäre Lage in den Palästinensergebieten ist sehr prekär - gerade im Hinblick auf einen Möglichen Umweltkatastrophenfall - und das Vorgehen von Israel ist zumindest sehr fragwürdig. Trotzdem gäbe es zig bessere Beispiele, den historischen Standpunkt der Klimagerechtigkeit zu verdeutlichen wie diesen hier. Die Geschichte der Juden und des Zionismus nicht in die Thematik miteinzubeziehen hilft vielleicht, den Fokus auf dem Thema zu halten, verfälscht jedoch die Thematik ungemein.

      Das mit dem schwarz-weiss-Denken kann ich aber nachvollziehen: Wir werden heute in einer Art mit Themen konfrontiert, die uns relativ aufdringlich nahelegt, zu jedem Thema eine eindeutige Meinung zu haben, bzw. sich auf eine Seite zu stellen. Insbesondere bei komplexen Thematiken wie dem Israel-Palästina-Konflikt überfordert das die Menschen und führt zwangsläufig zu schwarz-weiss-Denken. Umso schwieriger macht das zudem die Tatsache, das wir nichtjüdischen Europäer eine starke historische Mitschuld an der ganzen Misere haben, was wir natürlich absolut nicht zur Sprache bringen möchten.