Weil sie nach ihrer Schicht an keine Fachkraft übergeben konnte, wählte eine Pflegekraft den Notruf. Das Heim äußert Bedauern – und verweist auf ein EDV-Problem.
Die ganze Geschichte ist absolut irre.
Zur Übergabe in die Nachtschicht konnte sie allerdings nur an zwei Pflegeassistenten übergeben, weil keine weitere ausgebildete und examinierte medizinische Pflegefachkraft anwesend war. […] > Besagte Pflegekraft soll zu jenem Zeitpunkt bereits eine Doppelschicht hinter sich gehabt haben.
Die sind also, selbst wenn sie “vollzählig” sind, zu dritt für 170 Patienten da. Was zur Hölle ist das für ein Personalschlüssel?
Und es ist irgendwie auch bezeichnend, dass es bei den Zuständen in der Pflege nicht andauernd einen politischen Aufschrei gibt. Bei Themen wie Abtreibung und Sterbehilfe wird ja auch immer über Würde und Menschlichkeit und so weiter gejammert.
Die ganze Geschichte ist absolut irre.
Bei Themen wie Abtreibung und Sterbehilfe wird ja auch immer über Würde und Menschlichkeit und so weiter gejammert.
Bei den Themen sind das halt nur die Demäntelchen für das eigentliche Interesse - Kontrolle über die Betroffenen.
Hier müsste eben (indirekt) der Staat für die Würde mehr Geld ausgeben. Ich denke, zu einem großen Teil haben wir einfach ein großes Budgetproblem in Deutschland. Pflegeheime, Polizei, Krankenhäuser, Bahn, Straßen, Brücken, Umwelt, ärztliche Versorgung auf dem Land, Schulen, soziale Grundsicherung…
Sicher gibt es an vielen Stellen auch Missstände, wie und wofür Gelder verteilt werden aber ich würde sagen, wenn wir alle Probleme angehen möchten, fehlt einfach Geld auf der Einnahmenseite. Fast alles ist chronisch unterfinanziert.
Wir müssten aus meiner Sicht dringend das Steuersystem überarbeiten, sodass in Summe mehr rumkommt. Steuererhöhungen sind aber leider ziemlich unpopulär, weshalb kaum ein Politiker wagt, das in Angriff zu nehmen.
Geld ist genug da, soziale Infrastruktur wird nur unter der neoliberalen Politik gezielt kaputtgespart.
Da wir keinen Haushaltsüberschuss haben, wird ja aktuell alles Geld was reinkommt, auch irgendwo ausgegeben. Wenn wir im sozialen Bereich vom bestehenden Budget mehr investieren wollen, müssen wir also woanders Einsparungen machen.
Entweder, indem wir diese Themen herunterfahren, wie aktuell bei der Bahn, wo aktuell wieder mal im Gespräch ist, weniger Regionalzüge einzusetzen, um Kosten zu sparen.
Oder wir müssen versuchen, die gleiche Leistung mit weniger Kosten zu erbringen, indem zum Beispiel
- Korruption bekämpft wird (gut aber sehr schwierig), wie Beraterverträge an Freunde von Entscheidungsträgern oder Unternehmen, die gleichzeitig Regierung und Wirtschaft beraten
- Prozesse effizienter gestaltet werden durch Digitalisierung o.ä. (grundsätzlich gut, aber erfordert in der Regel große Investitionen am Anfang und führt unter Umständen an anderer Stelle zu Mehrkosten an Arbeitslosengeld/Bedingungsloses Grundeinkommen, wenn Personal eingespart wird)
- Oder eben Löhne drücken und mehr Arbeit auf weniger Köpfe verteilen. Und damit würden wir die bestehenden Missstände aus der Pflege in andere Bereiche verlagern
Kurzfristig sehe ich aber nur die Möglichkeit, wenn wir als Gesellschaft JETZT investieren wollen, dass wir entweder mehr Staatsschulden aufnehmen oder die Steuer anheben.
Im Gegensatz zur deutschen Regierung sehe ich mehr Staatsschulden als nicht so ein Problem an. Das ganze Konzept ist ja so gestaltet, dass es von alleine weniger wird (durch die Inflation).
Das Unternehmen redet das Problem auch total klein, “nur geringfügig unterbesetzt”, emails die durch EDV Fehler nicht bei den Zeitarbeitern ankamen, Heimleiter die vergessen haben ihr Diensthandy aufzuladen. Echt unter aller Sau.
…also wenn ich mir ansehe wie viele Pflegende in den Heimen meiner Region so arbeiten, glaube ich nicht, dass es der “Schlüssel” ist, der das Problem ist.
Die Heime bekommen einfach kein Personal.
Tja, keiner übernimmt gern viel Verantwortung für einen Hungerlohn
Ok, aber was wenn wir viel Verantwortung, Überstunden und Hungerlohn bieten?