Ich beschäftige mich schon lange damit, was reich sein für Auswirkungen auf den Rest unserer Gesellschaft hat. Ich würde gerne mit euch darüber diskutieren, wie eure Meinung zu dem Thema ist. Außerdem bin ich auch immer auf der Suche nach guten Artikeln zu dem Thema.
Meine Definition für “!Reich!”: “Ein Mensch ist dann !Reich!, wenn er von den Erträgen seines Kapitals in Wohlstand leben kann, ohne das er dafür sein Kapital verbrauchen muss.”
Du differenzierst hier nicht, was ich verwerflich finde. Wenn ein Bandarbeiter bei BMW sich alle 10 Jahre ein Auto für 80.000 € kauft, ist das nicht der Rede wert. Wenn er das Geld aber anlegt, um ein zusätzliches passives Einkommen zu erwirtschaften, von Geld, was er vorher erarbeitet, geerbt oder geschenkt bekommen hat, ist dieses Einkommen aus Deiner Sicht verwerflich? Der Bandarbeiter hat also nur das Recht, beim Kapitalisten zu arbeiten und seinen Mehrwert dort abzugeben, er soll aber nicht das Recht haben, selber davon zu profitieren?
Jemand der wirklich selbst arbeitet, wird fast nie meine Definition von Reich erreichen können, dazu müsste er erstmal ca. 2 bis 3 Mio. € ansparen, von denen er dann später leben kann.
Mir ist wichtig, das die Menschen verstehen, das wir die “Reichen” in Wirklichkeit komplett bezahlen, ohne das sie selbst etwas zu unserer Gesellschaft beitragen.
Das ist aus meiner Sicht genau das, was man als nicht sozial bezeichnen würde. Daraus habe ich das Wortspiel “Reich sein ist asozial” gemacht.
Leider werden bei uns ja oft die Menschen als asozial bezeichnet, die niemals eine Chance haben, wirklich mal so richtig asozial zu werden.
Sie tragen schon bei, nur in Relation zu ihrem Reichtum halt deutlich zu wenig.
Wenn jemand “Reich” im Sinne meiner Definition ist, dann trägt er eben gerade nichts zu unserer Gesellschaft bei, weil er ja von den Erträgen lebt, die wir für ihn erarbeitet haben. Wenn er davon Steuern bezahlt, dann haben eigentlich wird diese Steuern für ihn bezahlt.
Ich glaube, ich bin einfach momentan ein bisschen genervt von so Gesinnungs-Dingern. Ich glaube, dass es sehr viele Deutsche gäbe, die befürworten würden, dass die richtig reichen härter ran genommen werden. Wenn Du fragst, ob wir auch finden, dass Reiche asozial sind, dann würde ich sagen, wenn man es so definiert, dass sie sich nicht an den Sozialsystemen beteiligen, weil sie es ja auch gar nicht benötigen, dann verhalten sie sich definitiv nicht sozial.
Und richtig fette Ausbeuter und Menschenfeinde gibt es auch genug, wenn ich das auch nicht pauschal am Vermögen festmachen würde. Und, ja, ich bin auch der Meinung, dass unser Rechtssystem so sein sollte, dass die Entstehung öbzönen Reichtums verumöglicht werden sollte. Und wo er schon existiert, dass es dort einen Ausgleich geben sollte.
Aber was bedeutet das, wenn wir das dann feststellen? Ich wäre glücklich für jeden Macher, der ein klein bisschen was daran ändert. Und ich bin es so leid, so reine Diskussionen zu führen, wo man vielleicht sogar am Ende feststellt, dass es ein gutes Gefühl ist, wenn man sich mit seiner Meinung nicht alleine fühlt - ich meine, was anderes treibt das Internet an? Meinungsmache, Identitätsabgleich.
Cool hingegen und wirklich hilfreich finde ich es, wenn es richtig gut recherchierte Artikel gibt. Wo Zahlen stehen, wo aus den Zahlen dann eine Klarheit entsteht. Wo man vielleicht sogar Dinge liest, die man sonst total selten liest. Das macht Spaß.
Das wär doch mal ne echt interessante Frage: Wie erreicht man Menschen, um sie wirklich mit Argumenten von etwas zu überzeugen, die man sonst gar nicht erreicht? Rethorikkurs?
Die Sache ist doch: Reich ist man nicht, weil man Geld hat, sondern reich ist man, wenn man Dinge bestimmen kann, sprich Macht hat. Das ist faktisch, also: Nicht Macht, die man irgendwie hat, sondern ausgeübte Macht. Und die macht, dass sie sich aus allen Sozialsystemen ausreichend raushalten können. Wenn die Reichen diese Macht nicht hätten, und damit den Status Quo definieren, dann wäre es ja anders.