Staatstheater – »auf Augenhöhe mit Bilbao«
Veröffentlicht am 23. Juli 2024von Martin Schmidt
Mit einer ausführlichen Pressemitteilung kurz vor der Stadtratssitzung am Donnerstag, 25. Juli, stärkt die Stadt Augsburg angesichts der immensen Baukostensteigerung die Position für den Theaterneubau. In der Sitzung werden auch die Schulneubauten und deren Finanzierung Thema sein.
Am kommenden Donnerstag, 25. Juli, setzt sich der Augsburger Stadtrat mit der Krise im Bausektor und deren Folgen für die Stadt Augsburg infolge horrend gestiegener Baupreissteigerungen auseinander. Anhand der beiden Schulprojekte FOS/BOS/RWS und Johann-Strauß-Grundschule sowie dem Staatstheater Augsburg wird diese Entwicklung an drei Beispielen aufgezeigt. »Das Thema hat mit Blick auf das Staatstheater nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine enorme kulturelle Komponente«, betont Jürgen K. Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport. Er nennt Augsburg »eine Kulturmetropole europäischen Ranges und eine kulturhistorisch bedeutende Stadt mit einer über 2.000-jährigen Geschichte.«
Enninger weiter: »Augsburg steht auf Augenhöhe mit anderen Städten ähnlicher Größenordnung in Europa wie Bilbao, Thessaloniki, Florenz, Utrecht, Córdoba und Graz.« Um dem weiter Rechnung zu tragen, sei ein Staatstheater unabdingbar. »Das Staatstheater ist mit seinen 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein bedeutsamer Teil eines kulturellen Ökosystems, das Wechselwirkungen zur künstlerischen Ausbildung und mit der Freien-Szene hat, das aber auch die wirtschaftliche Attraktivität eines Standorts steigert und deutlich werden lässt.«
Laut einer Studie beträgt die jährliche Wertschöpfung des Theaters rund 32,8 Millionen Euro – Umwegrentabilitäten noch nicht eingerechnet. Darüber hinaus ist das Staatstheater als weicher Standortfaktor für die Ansiedelung von Fachkräften von großem Wert und für den Tourismus eine wichtige Einnahmequelle. Unter dem Aspekt kultureller Stadtentwicklung zeigt sich die imagefördernde Funktion von Kultur deutlich, was, so die Stadt Augsburg in ihrer Pressemitteilung, Beispiele wie Linz, Mannheim und Nantes belegen. Bilbao etwa zeichne ein Bild, wie Veränderungen der Deindustrialisierung hin zur Dienstleistungsgesellschaft deswegen gemeistert werden können, weil die Stadt konsequent auf kulturelle Stadtentwicklung setze. Dieser »Bilbao-Effekt« gelte als Vorbild für Stadtentwicklung weltweit.