Mal angenommen ich verkaufe meine ETF-Anteile zu einem relativ hohen Kurs und lege das Geld anderweitig an. Dann bricht der Kurs des ETF ein und ich könnte mit dem selben Geld deutlich mehr Anteile kaufen als ich vorher hatte - nach dem Motto “sell high, buy low”.
Habe ich damit dann irgendwas gewonnen? Der Wert meines Portfolios wäre ja erstmal genau wie vor dem Verkauf, auch wenn ich jetzt mehr Anteile habe. Um wirklich einen Gewinn damit zu machen, müsste der Kurs auch wieder auf den ursprünglichen Wert steigen, aber kein Mensch weiß ob und wann das passiert.
Macht man nur mit der umgekehrten Reihenfolge (“buy low, sell high”) Gewinn?
Wie konntest du denn sell high verkaufen wenn du sie noch gar nicht gekauft hast?
Die beiden statements sind nicht als abgeschlossen und Abfolge zu sehen.
Aber ja, mit buy low, sell high kann man es so interpretieren und es macht noch Sinn.
Verkaufst du nicht bevor der Preis fällt, dann sinkt der Wert deines Portfolios. Übrigens denke ich dass buy low impliziert, dass du an einem Tiefpunkt kaufst und dass der Wert danach wieder steigt.
Im Endeffekt läuft das auf Market timing raus - du denkst, du findest den richtigen Zeitpunkt zum Verkauf, und, mindestens so wichtig, den richtigen Punkt zum Wiedereinstieg? Vergiss es. Time in the market beats timing the market. Market timing funktioniert nicht.
Du hast eine Glaskugel, die dir das ermöglicht? Klar, dann mach das, perfekt!
In dem Fall ist es so, dass der Verkauf schon stattgefunden hat und der Kurs jetzt deutlich niedriger liegt, d.h. ich würde auf jeden Fall günstiger wiedereinsteigen als ich verkauft habe. Was ich nicht weiß, ist natürlich wie sich der Kurs ab jetzt weiterentwickelt.
Auch das ist ein Fall für die Glaskugel, insbesondere wenn wir nichtmal wissen worums geht ;) Wenn du zumindest das Thema des etfs nennst, kann ich Mal schaun, ob ich dir aktuelle Analysteneinschätzung geben kann
Da kann man auch ganz gut mit einfachen Mitteln arbeiten, wie der technischen Chartanalyse. Der Vorteil dieser liegt in der Einfachheit und dem Weglassen von Prognosen und Marktanalysen. Der Nachteil ist bei ETFs leider, dass man keine gehandelten Volumen bekommt, denn da müsste man ja alle enthaltenen Aktienvolumen mit einfließen lassen.
Den Market timing Spruch sollte man auch im Kontext sehen. Er bezieht sich auf Ottonormalbürger, der keine Lust aufs Thema und auch kaum finanzielle Bildung hat. Wenn du Börse als Hobby siehst, dich bildest und das entsprechende Spielgeld (um nicht beim ersten Verlust nervös zu werden), dann kann man durchaus mit aktivem Handeln besser fahren als nur Buy&Hold.
Zu deiner konkreten Frage noch eine direkte Antwort: Ja, natürlich erhöhst du dein Kapital. Es macht Sinn. Höher gehen die Kurse immer über die Zeit. Üblicherweise steht ja die Jahresendrally an. Ich denke alle Profis sind in Lauerstellung und steigen ein, wenn es losgeht. Geht es los? Ich bin mit sicher. Ist es stark? Keine Ahnung. Sobald die Kurse über 2-3 Tage konstant hoch gehen und ein Handelsvolumen da, ist das ein gutes technisches Zeichen einzusteigen. Kaufen sollte man nur bei steigenden Kursen.
Edit: Und dann mindestens bis Mitte Januar drinnen bleiben. Kann auch kleine Rücksetzer geben
Du würdest mit beiden Varianten Gewinn machen. Aber es ist nicht so einfach, Aktienrenditen sind v.a. kurzfristig (d.h. bis einige Jahre) zufällig. Ob es klappt oder nicht ist also Glück.