Ah, wegen einer 3-sekündigen Bemerkung ist man dann als linker Satiriker direkt in Verruf. Denn solche Witze macht man nicht, das ist ja moralisch völlig klar!
Was bin ich froh, dass es die Freiheit der Kunst gibt und nicht die scheinlinken Online-Blockwarte der guten Kunst darüber richten, welches Kabarett-Programm genehm ist und welches nicht…
Ich mag Pispers. Er hat oft messerscharfe Kritik an Ereignissen die mir immer mehr fehlt. Er schafft es diese Dinge in einer Sprache und mit einem Humor auszudrücken der viele Leute abholen kann. Ich finde er ist einer der besten deutschen Kabarettisten.
Der Grund warum mich der Ausschnitt stört - und warum er besprochen gehört ist folgender:
Es ist ein unironischer Seitenhieb gegen eine Strömung die seine Verbündeten sein könnten.
“haha feminismus schlecht” ist nicht nur von seiner Position her für mich unverständlich sondern auch so weit weg von dem scharfen Intellekt und historischen Verständnis das mich so fasziniert. Zu keinem Zeitpunkt hat er (meines Wissens nach) so etwas plumpes über Rassismus oder Kolonialismus gesagt. Was mich zu der Überlegung bringt dass er sich emotional verletzt fühlt.
Ich will mehr von ihm, ich hätte gerne dass er jetzt ein Programm macht um Corona zu analysieren.
Nicht jede Kritik ist ein Aufruf zum canceln. Wenn wir nicht über Kunst reden ist es keine Kunst, sondern nur Konsum.
Danke für die ausführliche Erklärung. Ich kann das schon nachvollziehen. Nur: Es ist nun doch eine sehr kleine spitze Bemerkung und ich zumindest würde da nicht zu viel rein interpretieren. Letzten Endes spielen Kabarettistinnen immer eine Bühnenfigur. Das lässt nicht unbedingt Rückschlüsse auf die Person dahinter zu, ich bin bei sowas sehr vorsichtig.
Und ich finde, grade wenn man einen Kabarettisten schätzt, kann man ihnen auch diese Freiheit zugestehen. Und ich gestehe ihnen sehr viel davon zu. Ich halte auch einen Dieter Nuhr nicht für einen bösen Menschen, auch wenn er Witze über Dinge macht, die ich politisch unterstütze. Das ist schlichtweg legitim und wenn man es nicht mag, schaltet man ab. Und gerade weil Pispers auch Satiriker ist, muss man sich das immer wieder ins Gedächtnis rufen. Das ist ein großer Unterschied zu der feigen Masche von Fascho-Politikern, sich mit “war Satire” rauszureden. Denn deren Job ist es keineswegs, Satire zu machen.
Ja. Der Faden hier und der oben mit barsoap haben bei mir auch einige Dinge geklärt. Meine Aussage war so nicht korrekt und hat das schon aufgeblasen.
Ich gestehe ihm die Freiheit voll zu, ich glaube Kritik ist bei Kunst essentiell. So schaut für mich ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Material aus.
Pispers spricht über “Ein einfaches Weltbild, das kennen sie ja noch aus den Zeiten des Feminismus: Wenn man weis wer der Böse ist dann hat der Tag Struktur”.
In der Analyse müssen wir jetzt zuerst bemerken dass die “Zeiten des Feminismus” hier in der Vergangenheit gesetzt sind, es wird also nicht auf derzeitigen Feminismus angespielt sondern auf eine Zeit in der der Feminismus im öffentlichen streitbaren Diskurs relevant war, eine Zeit politischer Auseinandersetzung in der, seiner Meinung nach, so ein schwarz/weiss denken erkennbar war.
Ja und dann gucken wir uns doch mal Alice Schwarzer und die ganzen anderen Radfems an. Treffer, versenkt, jede Feministin die nicht in der Vergangenheit stecken geblieben ist klatscht mit denn die haben auch keinen Bock auf institutionalisierte Stutenbissigkeit.
Und auch andersrum funktioniert das: Denn auch in der Altherrenliga war klar wer die Bösen sind und der Tag hatte Struktur.
Wie unten erwähnt mag ich Pispers auch gerne, ich finde der Witz ist nur untypisch polemisch.
Er ist sonst so stark daran historischen Kontext anzuerkennen, aber bei der einen Massenbewegung die ihm persönlich zu nahe kommt blockt er ab.
Bin ein großer Fan von Hegel, ich denke dass Zeit + schwarz/weiß denken zu einer Synthese führen kann - da kommt für mich echte Erkenntnis raus. Ich glaube auch im Feminismus ist das passiert.
Wenn die Reaktion auf Kritik abblocken ist verzögert man damit diese Synthese nur.
Er ist so gut die Nuancen rauszuholen vor allem im Kolonialismus. Ich finde es schade dass er die gleichen Standards nicht auch für die anderen Themen ansetzt.
Ich habe absichtlich nicht den Teil rausgeholt wo er Alice Schwarzer als Bildzeitungsnutte beschimpft. Ich würde andere Wörter wählen aber er hat damit nicht ganz Unrecht.
Da begibst du dich aber in ganz schlechte Gesellschaft.
Kant glaubt, dass „mühsames Lernen oder
peinliches Grübeln” alle „Vorzüge” des schönen Geschlechts
zerstört. Hegel ist der Meinung, dass Frauen bestenfalls gebildet
sein können, aber für die “höheren Wissenschaften” nicht
„gemacht” sind. Und für Nietzsche ist etwas mit der
Geschlechtlichkeit der Frau nicht in Ordnung, wenn sie „gelehrte
Neigungen” hat.
Das ist der exakt gleiche undifferenzierte und mit Scheuklappen versehene Blick auf ein Thema/eine Person, der hier ja von mehreren Leuten in Bezug auf OP kritisiert wurde. Danke für diesen total hilfreichen Beitrag. Dann können wir Hegels und Kants Bücher ja in den Giftschrank sperren und ihre Beiträge zur Philosophie getrost ignorieren.
Bin ein großer Fan von Hegel, ich denke dass Zeit + schwarz/weiß denken zu einer Synthese führen kann - da kommt für mich echte Erkenntnis raus. Ich glaube auch im Feminismus ist das passiert. Wenn die Reaktion auf Kritik abblocken ist verzögert man damit diese Synthese nur.
Dann ja man gut dass wir den Witz gerade synthetisiert haben. Es gab damals definitiv vernünftige Feministen, er hat da stark vereinfacht, keine Frage.
Und wo ich jetzt gerade dran denke: Die haben natürlich auch unter der Alphastute gelitten, da haben wir jetzt das dritte und vierte klare Feindbild.
https://www.youtube.com/watch?v=bHttCLAKv-o 2:45
gibt noch ein paar andere, sind halt verstreut über seine programme. absolut kindliche trotzreaktion, null reflektiert.
bei migrationsthemen war er meistens aber deutlich besser muss ich sagen.
Ah, wegen einer 3-sekündigen Bemerkung ist man dann als linker Satiriker direkt in Verruf. Denn solche Witze macht man nicht, das ist ja moralisch völlig klar!
Was bin ich froh, dass es die Freiheit der Kunst gibt und nicht die scheinlinken Online-Blockwarte der guten Kunst darüber richten, welches Kabarett-Programm genehm ist und welches nicht…
Ich mag Pispers. Er hat oft messerscharfe Kritik an Ereignissen die mir immer mehr fehlt. Er schafft es diese Dinge in einer Sprache und mit einem Humor auszudrücken der viele Leute abholen kann. Ich finde er ist einer der besten deutschen Kabarettisten.
Der Grund warum mich der Ausschnitt stört - und warum er besprochen gehört ist folgender: Es ist ein unironischer Seitenhieb gegen eine Strömung die seine Verbündeten sein könnten. “haha feminismus schlecht” ist nicht nur von seiner Position her für mich unverständlich sondern auch so weit weg von dem scharfen Intellekt und historischen Verständnis das mich so fasziniert. Zu keinem Zeitpunkt hat er (meines Wissens nach) so etwas plumpes über Rassismus oder Kolonialismus gesagt. Was mich zu der Überlegung bringt dass er sich emotional verletzt fühlt.
Ich will mehr von ihm, ich hätte gerne dass er jetzt ein Programm macht um Corona zu analysieren. Nicht jede Kritik ist ein Aufruf zum canceln. Wenn wir nicht über Kunst reden ist es keine Kunst, sondern nur Konsum.
Danke für die ausführliche Erklärung. Ich kann das schon nachvollziehen. Nur: Es ist nun doch eine sehr kleine spitze Bemerkung und ich zumindest würde da nicht zu viel rein interpretieren. Letzten Endes spielen Kabarettistinnen immer eine Bühnenfigur. Das lässt nicht unbedingt Rückschlüsse auf die Person dahinter zu, ich bin bei sowas sehr vorsichtig.
Und ich finde, grade wenn man einen Kabarettisten schätzt, kann man ihnen auch diese Freiheit zugestehen. Und ich gestehe ihnen sehr viel davon zu. Ich halte auch einen Dieter Nuhr nicht für einen bösen Menschen, auch wenn er Witze über Dinge macht, die ich politisch unterstütze. Das ist schlichtweg legitim und wenn man es nicht mag, schaltet man ab. Und gerade weil Pispers auch Satiriker ist, muss man sich das immer wieder ins Gedächtnis rufen. Das ist ein großer Unterschied zu der feigen Masche von Fascho-Politikern, sich mit “war Satire” rauszureden. Denn deren Job ist es keineswegs, Satire zu machen.
Ja. Der Faden hier und der oben mit barsoap haben bei mir auch einige Dinge geklärt. Meine Aussage war so nicht korrekt und hat das schon aufgeblasen.
Ich gestehe ihm die Freiheit voll zu, ich glaube Kritik ist bei Kunst essentiell. So schaut für mich ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Material aus.
Das ist mir jetzt gerade zu undifferenziert.
Pispers spricht über “Ein einfaches Weltbild, das kennen sie ja noch aus den Zeiten des Feminismus: Wenn man weis wer der Böse ist dann hat der Tag Struktur”.
In der Analyse müssen wir jetzt zuerst bemerken dass die “Zeiten des Feminismus” hier in der Vergangenheit gesetzt sind, es wird also nicht auf derzeitigen Feminismus angespielt sondern auf eine Zeit in der der Feminismus im öffentlichen streitbaren Diskurs relevant war, eine Zeit politischer Auseinandersetzung in der, seiner Meinung nach, so ein schwarz/weiss denken erkennbar war.
Ja und dann gucken wir uns doch mal Alice Schwarzer und die ganzen anderen Radfems an. Treffer, versenkt, jede Feministin die nicht in der Vergangenheit stecken geblieben ist klatscht mit denn die haben auch keinen Bock auf institutionalisierte Stutenbissigkeit.
Und auch andersrum funktioniert das: Denn auch in der Altherrenliga war klar wer die Bösen sind und der Tag hatte Struktur.
Das sind ein paar gute Punkte, danke.
Wie unten erwähnt mag ich Pispers auch gerne, ich finde der Witz ist nur untypisch polemisch.
Er ist sonst so stark daran historischen Kontext anzuerkennen, aber bei der einen Massenbewegung die ihm persönlich zu nahe kommt blockt er ab.
Bin ein großer Fan von Hegel, ich denke dass Zeit + schwarz/weiß denken zu einer Synthese führen kann - da kommt für mich echte Erkenntnis raus. Ich glaube auch im Feminismus ist das passiert. Wenn die Reaktion auf Kritik abblocken ist verzögert man damit diese Synthese nur.
Er ist so gut die Nuancen rauszuholen vor allem im Kolonialismus. Ich finde es schade dass er die gleichen Standards nicht auch für die anderen Themen ansetzt.
Ich habe absichtlich nicht den Teil rausgeholt wo er Alice Schwarzer als Bildzeitungsnutte beschimpft. Ich würde andere Wörter wählen aber er hat damit nicht ganz Unrecht.
Da begibst du dich aber in ganz schlechte Gesellschaft.
Das ist der exakt gleiche undifferenzierte und mit Scheuklappen versehene Blick auf ein Thema/eine Person, der hier ja von mehreren Leuten in Bezug auf OP kritisiert wurde. Danke für diesen total hilfreichen Beitrag. Dann können wir Hegels und Kants Bücher ja in den Giftschrank sperren und ihre Beiträge zur Philosophie getrost ignorieren.
Hegel? Ein Frauenfeind. Fertig.
Kant? Rassist. Fertig.
Luther? Antisemit. Fertig.
Was ist denn eigentlich los hier?
ich finde nicht alles toll was er gesagt hat, das ist auch schon 200 jahre her.
warum versuchst du mich mit einem ‘gotcha’ zu kriegen anstatt zu versuchen zu verstehen wo ich herkomme? hab ich dir weh getan?
Dann ja man gut dass wir den Witz gerade synthetisiert haben. Es gab damals definitiv vernünftige Feministen, er hat da stark vereinfacht, keine Frage.
Und wo ich jetzt gerade dran denke: Die haben natürlich auch unter der Alphastute gelitten, da haben wir jetzt das dritte und vierte klare Feindbild.
Ja was soll ich da noch sagen, geil dass wir darüber geredet haben. Danke, ich hab einiges mitnehmen können :)