Im Zusammenhang mit einer geplanten Abschiebung ist es in einer Kirchengemeinde in Schwerin am Mittwochmorgen zu einem größeren Polizeieinsatz gekommen. Zwei Männer hatten laut Polizei versucht, sich einer Abschiebung zu entziehen. Der Flüchtlingsrat kritisierte das Vorgehen der Polizei scharf.
menschliche Zusammenfassung:
Es handelte sich um eine sechsköpfige Familie aus Afghanistan, darunter auch noch minderjährige Kinder, aus der die beiden 18 und 22 Jahre alten Söhne nach Spanien abgeschoben werden sollten. Die Familie habe sich sich zu diesem Zeitpunkt im Kirchenasyl befunden.
Die 47-jährige Mutter hatte die Abschiebung zu verhindern versucht. Sie ist eine in Afghanistan bekannte Frauenrechtlerin und Journalistin, die in ihrer Heimat massiv bedroht wurde. Der Familie sei über das Aufnahmeprogramm des Auswärtigen Amtes eine Aufnahme in Deutschland zugesichert worden. Allerdings habe sich die Visumserteilung verzögert.
Da das Leben der Familie in Afghanistan zusehends gefährdet war, ist die Familie in den Iran geflohen und von dort aus mit einem spanischen Visum nach Europa gelangt.
Beim Kirchenasyl handelt es sich um eine stille Übereinkunft zwischen Kirche und Staat. Kirchen können Flüchtlinge zeitlich begrenzt in ihren Räumen aufnehmen. Seit dem frühen Mittelalter konnten Geflüchtete in kirchlichen Gebäuden Schutz finden - bis ins 16. Jahrhundert hinein. Mit dem Machtverlust der Kirche wurde das Kirchenasyl jedoch immer stärker eingeschränkt. Erst seit den 1980er-Jahren hat sich in Deutschland ein neues Kirchenasyl für Menschen herausgebildet, das aber nicht rechtlich festgeschrieben ist.