Das hat sicher auch sehr viel mit der Einstellung der Eltern zu tun. Wenn die sofort Todesangst haben, nur weil ihr achtjähriges Kind beim Spaziergang zwei Sekunden außer Sicht ist, überträgt sich das (vermutlich) leicht auf die Kinder.
Die Schule “verbietet” einfach oft vor der vierten Klasse den Schulweg mit Fahrrad. Die Schule kann das zwar so ganz offiziell natürlich nicht, aber der Druck auf die Schüler, gefälligst auf die Lehrer zu hören, ist definitiv da.
Oha echt? Interessant. Bei mir ist die Grundschule schon ne Weile her, aber ich will behaupten da sind alle entweder allein mim Fahrrad oder allein zu Fuß erschienen. Allein im Sinne “ohne Eltern”. Da wars eher was besonderes, wenn die Eltern dich mal gefahren haben. Aber da lebte ich auch (wie jetzt wieder) in nem Großdorf; vielleicht hängt das zusammen.
Ja, für mich war das auch neu, als ich das gehört habe. Oft gibt es in der 3-4 Klasse jetzt so eine Art “Fahrradprüfung” und erst danach darf man offiziell mit dem Fahrrad zur Schule. Zumindest an vielen Grundschulen in der Hannoveraner Gegend so. Hab ich auch erst erst mitbekommen nachdem ich durch eine Freundin in eine Grundschulleherbubble reinkam und klang für mich auch völlig absurd.
Diese Fahrradprüfung ist auch völliger quatsch. Anstatt sinvolle und für 6 Jährige sichere Radinfrastrucktur zu bauen, wird den Kindern eingetrichtert, dass das Rad ein Verkehrsmittel zweiter Klasse ist und sich dem Auto unterzuordnen hat.
Ich habe eher die Vermutung, dass Eltern ihre eklatante Faulheit auf ihre Kinder übertragen. „Och nee, 500 Meter zum Bäcker? Besser den SUV warmlaufen lassen”
🎵🎵🎵 Mama, kannst du mich abholen? Weil ich Scheiße gebaut hab’ und machtlos bin Mama, kannst du mich abholen? Und sing’ mir ein paar Gute-Nacht-Strophen 🎵🎵🎵
Ich will hier ja nicht der Früher-war-alles-besser-Boomer sein, aber das war früher wirklich besser.
Man kam überall mit dem Fahrrad hin und wollte auch einfach unabhängig von seinen Eltern sein.
Früher gabs auch nur einen Bruchteil an Autos und für Kinder ungefährliche Hauptverkehrsadern.
Und dann haben sich die Boomer ein Auto gekauft. Oder zwei oder drei.
mein Früher ist 90er
da hatte schon jede Familie mindestens einen PKW Wenn man wirklich gar kein Geld hatte, war es halt ein gebrauchter, rostender Polo den im Westen keiner mehr fahren wollte.
Gab auch noch viel so Zeugs wie “Ich will meinen Rentner-Mondeo auch wirklich noch bis zur Rente nutzen, also kauf ich mir für 100 Mark nen Trabbi um zur Arbeit zu pendeln”
Aber PKW gab es mehr als genug. Statistik sagt sogar dass die gefahrenen km pro Person seitdem gesunken sind (aber wir haben mehr Autos rumstehen)
Trotzdem sind wir als Kinder ganz natürlich mehrere Kilometer gelaufen oder (sogar im Erzgebirge) mal spontan mal 2-3 Dörfer weiter per Fahrrad gefahren.
Die Elterntaxis kamen bei uns da erst so langsam auf. Eher frühestens Ende der 90er, als auch massig Großeltern mit Auto bereit standen.
mein Früher ist 90er
Die Entwicklung lief exponentiell. Der LKW Zuwachs nach der Demontage des Schienengüterverkehrs ist da noch nicht mit drin.
In den 90ern war Fahrradfahren/Laufen übler als in den 70ern und heute ist es übler als in den 90ern.
Trotzdem sind wir als Kinder ganz natürlich mehrere Kilometer gelaufen
In den 60ern galt das auch für die Erwachsenen. Es war völlig normal mit Anzug, Aktenkoffer und Hosenklammer bei jedem Wetter auf dem Rad zur Arbeit zu fahren. In den 70ern/80ern galt das dann irgendwann als ärmlich.
Ich gebe dir Recht, aber trotzdem zeigt die Zulassungsstatistik, dass es definitiv immer noch jedes Jahr mehr Autos werden. Gerade auch im Osten (auf den du dich ja beziehst) war es wirtschaftlich während der gesamten 90er noch so unsicher, dass sich die meisten Familien nur ein Auto geleistet haben.
das schrieb ich doch bereits - es werden mehr PKW, aber es fahren nicht mehr PKW
Die Straßen werden nicht gefährlicher durch PKW in den Garagen. Das ist alles alberne Einbildung.
Hm. Du hast die Statistik zu den Personenkilometern zitiert. Insofern hat du vielleicht recht.
Trotzdem, subjektiv habe ich heute auf den selben Straßen mehr Automobil-induzierten Stress als in meiner Schulzeit, ebenfalls 90er/2000er. Aber vielleicht liegt es an mir.
Ja das wurde die letzten Jahrzehnte vernachlässigt, aber mittlerweile passiert da doch richtig was. In meiner Stadt wird seit 3-4 Jahren komplett umgebaut. Überall entstehen Fahrradwege/Fahrradstraßen und angenehme Bürgersteige und Ampeln. Baustellen alle 100m. Ich selbst fahre Fahrrad zur Arbeit und sehe das sehr gerne. Gute Sache. Noch 4-5 Jahre und Auto fahren macht einfach keinen Sinn mehr in der inneren Stadt. Damit einher kommt dann auch ein großer Sprung Sicherheit und Lebensqualität.