Welche Anglizismen hört ihr ständig auf der Arbeit?
Journal Club, für ein Gruppenkolloquium bei dem die Teilnehmer der Reihe nach aktuelle Veröffentlichungen mittels Vorträgen vorstellen. Dann gibt es noch Paper für einen Fachaufsatz und Journal für ne Fachzeitschrift.
Viele englische Begriffe, ist halt IT. Ich sprech nicht vom Netzwerk-Verkehr, sondern vom Traffic. Es ist nicht die Feuerwand, sondern die Firewall. Und ich werde bestimmt nicht vom Lokal-Bereichs Netzwerk (LBN) sprechen.
Aber sind das wirklich Anglizismen? Sind halt einfach nur die englischen Wörter, weil die für viele kn der IT halt geläufiger sind. Zumal wir ja auch mal mit englischsprachigen Supportern zu tun haben.
Als wirklicher Anglizismus wäre halt klassisch der Computer, Meeting, Router, Switch. Halt Worte, die ihren Weg in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden haben. Onboarding, scheduelen, etc.
Es ist nicht die Feuerwand, sondern die Firewall.
Der korrekte Begriff wäre ja auch Brandmauer. Ü
Die hält aber leider nicht so gut Ü
Wir haben gaaanz tolle Meeting-Formate: Sounding-Boards, Town-Halls, Change Streams, Check-Ups, Dailys, Weeklys, Circles - and not to forget: Socializings. Manchmal komme ich sogar zum arbeiten!
Sounding Boards… Aua
Dailys
Als ehemaliger WoW-Spieler hat mich nichts so vernichtend getriggert wie die “kreativen” Schreibweisen dieses Wortes. Ich glaube ich war nur eine Hand voll “daylies” von der völligen Eskalation entfernt.
Commitment/commiten. Und nein, es geht dabei meistens nicht um git :(
Oh und “Confidence-Level”
Jetzt verflogt mich der Geist von SAFe schon bei Feddit.
Es gibt kein Entkommen. Nirgends ist es sicher.
Ich habe euch zu diesem Round Table Call eingeladen, um die KPIs mit euch auszuwerten. In diesem Meeting erhoffe ich mir ein Commitment von euch, die Sustainability Goals zu erreichen. Wir müssen das Thema jetzt pushen. Wer erklärt sich bereit, einige Powerpoint slides zu erstellen?
Wie ich diese Businesskasperei hasse. Solche Termine können in 90% der Fälle per Mail erledigt werden. Diese Leute hören sich einfach selber gerne reden und wollen das allen anderen aufzwingen. Ich Frage mich manchmal, ob es für diesen Business Slang auch Trainings gibt.
„Wat nehmen wa als learning mit?“ „lass ma n town hall meeting machen…“ „… bei $katalog sind ganz tolle destinationen drin…“🤮
Weaning, Bypass, Line, diverse Abkürzungen für diverse Drücke, cica und ECMO. Intensivpfleger. Eigentlich ganz schön viel Englisch.
“Da hätte ich gerne noch ein Sounding von jemandem” (googelt nicht was das noch heißt, ich musste aber jedes mal lachen)
Yo wtf soll das bei euch denn heißen?
Nicht gefragt, aber ein Kollege benutzt komisch-eingedeutschte Wörter. Es ist zum Beispiel kein CPU-Fan oder Lüfter, sondern ein Ventilator. Naja, warum nicht.
Hab ich auch mal bei nem schweren Kunden gebracht. “Ja die Ventilatoren für das System sind etwas komisch. Die machen manchmal Töne” Der muss auch gedacht haben, dass er mit einem 3Jährigen redet.
Best practice
Programmierjargon zähl ich mal nicht.
Mit etwas fein/fine sein ist ne eindeutschung, die irgendwie das komplette Projektmanagement infiziert hat, genauso wie Learnings und Doings, die man aus irgendwelchen Meetings mit nehmen will. Ist mir zu beginn des Jahres noch nicht so aufgefallen, aber mittlerweile ist das komplett in der Projektsprache angekommen. Naja, störrt mich im Gegensatz zu Kollegen, die versuchen Begriffe wie Entity, Message Queue oder Dictionary einzudeutschen nicht ist nur irgendwie auffällig.
Nein, wenn du Wörterbuch sagst denke ich nicht an eine Datenstruktur. Mit Entität könnte ich mich noch anfreunden, aber eine Message Queue ist bestimmt kein Nachrichtenpuffer!
Nachrichtenpuffer
Wenn dann Nachrichtenschlange 🤓
“Wie ist denn das Doing dazu?”
Und haben wir learnings?
Gar keine mehr? Zwei noch?
Hast du all die Learnings genommen?
Nein, ich habe dir noch 5 uebriggelassen.
Eigentlich geht es noch, aber in letzter Zeit schleichen sich einige “SaveTheDay” und “Kickoff-Veranstaltungen” ein. Ich wollte schon einen Ball mitbringen.
“Fuck”
Da fällt mir gerade das Gegenteil ein: bei einem meiner früheren Arbeitgeber meinte einer der “Entwickler” immer die “Binaries” als “Kompilat” zu bezeichnen. Klingt einfach nur super widerlich.
Mache ich manchmal auch so. Oder eben allgemein “Artefakt”. Irgendwie so gelernt. Finde ich persönlich nicht so schlimm und ist nicht auf dem Level von “Stapelüberlauf”
Artefakte können vieles sein und nicht nur sachen die aus einem Compiler purzeln. Ist als artifact auch im englischen geläufig, aber da es ein Bewusst unscharfer Begriff ist seh ich auch kein Problem, das deutsche Wort zu verwenden.
Gibt allerdings auch Begriffe die so eng mit einem Konzept verknüpft sind und quasi Teil einer übergreifenden Fachsprache sind, dass ich sie nicht übersetzen will. Ein Container oder VM Image ist eben ein Image und kein Abbild, solche Geschichten halt.
Manchmal ist das Kompilat eben nicht binär, sondern zum Beispiel minifiziertes Javascript mit eingebettet HTML :/
Ist einfach ein abstrakterer Begriff für etwas das aus einem Compiler kommt, aber noch nicht so abstrakt wie das Artefakt von dem anderen User mit dem nicht abschreibaren Namen da unten.
Dann hast du genau genommen aber keinen Compiler sondern einen Interpreter oder Übersetzer.
Haha. Geil. Kompilat. Das adoptiere ich und brings allen englischsprachigen Kollegen bei.
ich_iel-Ehrenmitglied
Jo, das klingt so richtig Zangendeutsch, liebe es!
Kompilat, ich schmeiß mich weg :DD
Kompilat hab ich sowohl schon gehört als auch selber gesagt. Ist für mich ehrlich gesagt einfach nur ein Wort und würde ich nicht mit der Wimper zucken, wenn ich das höre. (Ist jetzt aber auch nicht das Standardwort. Sowohl auf englisch als auch deutsch eher bin-file oder hex-file)
Aber ich hab im Studium auch mit Stapel und Keller gearbeitet. Bin vielleicht abgehärtet.