Die Beauftragung von Huawei durch die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen (NRW) wirft insofern Fragen auf, als dass sich erst vor knapp zwei Wochen die Bundesregierung deutlich von Huawei distanziert hatte: Regierungsvertreter und Mobilfunkanbieter einigten sich bei einem Treffen darauf, bereits verbaute Komponenten im 5G-Mobilfunknetz wieder zu entfernen – aus Sicherheitsgründen. Auch neue Komponenten wie Funkmasten sollen demnach nicht beim weiteren Ausbau zum Einsatz kommen.

Hintergrund ist eine seit Jahren in der Regierung andauernde Diskussion, wie vertrauenswürdig chinesische Hardware ist. Sicherheitsbehörden beobachten Huawei wegen seiner Nähe zur chinesischen Regierung seit Jahren – zum einen mit Blick darauf, ob in gelieferter Hardware versteckte Spionage-Komponenten stecken könnten. Zum anderen, weil man sich beim Betreiben seiner Infrastruktur zu sehr von regierungsnahen Firmen aus Ländern abhängig machen möchte, mit denen es politische Spannungen gibt.

Mit anderen Worten: Liefert Huawei die Technik für unsere Daten-Infrastruktur, könnte dies bei zunehmenden Spannungen mit China zu einer ähnlichen Zwickmühle führen wie es sie nach Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine mit der Gasversorgung gab: Deutschland hing am Tropf des Kriegstreibers. Im Fall China und technische Infrastruktur liegt die Lage etwas anders, weil die Hardware-Komponenten keine Verbrauchsgüter sind. Hier geht es Sicherheitsbehörden zufolge eher um die Frage, ob China die Geräte im Konfliktfall abschalten und so die Infrastruktur lahmlegen könnte.

    • CosmoNova@lemmy.world
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      4 months ago

      NRW ist schon ziemlich lost was Bildung angeht, aber was unsere Unis mit China treiben setzt dem noch mal die Krone auf, finde ich. Beschämend und mit ziemlicher Sicherheit kriminell.

  • K4mpfie
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    4 months ago

    Ich denk mir jedes mal wenn wieder die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen werden, dass Huawei Daten anzapfen könnte; wenn das wirklich ginge dann hätten Sicherheitsforscher schon Alarm geschlagen. So werden jetzt um viel Geld 5G Antennen wieder abgebaut, mit Verlust weiterverkauft, oder gar geschrottet. Stattdessen kommen dann Antennen von Herstellern drauf, denen ich jetzt mal haltlos unterstelle, dass die Geld in die Anti Huawei Lobby pumpen. Über den Bias der durch dieses Lobbying entsteht, will ich mal nicht sprechen.

  • spez@r.gir.st
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    4 months ago

    ich vermute mal, da gehts um x86-serverhardware von huawei. wenn dem so ist, dann wäre das IMO ein ziemlicher nothing-burger. auf dieser ebene könnte am ehesten (mit viel aluhut) dort as BMS verwanzt/gebackdoored sein, aber das ist doch hoffentlich nicht aus dem internet erreichbar…

    • Mora@pawb.social
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      4 months ago

      Hoffentlich… auf der anderen Seite hat Ransomware gegen “Ende” von Corona meine Hochschule für ein halbes Jahr digital lahmgelegt. Glücklicherweise hatte ich gerade Praktikum und war nicht nicht betroffen - dafür habe ich einen anderen Praktikanten einer anderen Hochschule getroffen, die dasselbe Problem hatte.

  • finn_der_mensch@discuss.tchncs.de
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    4 months ago

    Ich finde das alles nicht so verrückt. In Cisco-Produkten wurden auch schon Backdoors für die NSA gefunden. Und Huawei und die chinesische Regierung sollen dagegen ganz aufrichtig arbeiten?

    Ob wir abgehört werden ist für mich gar nicht die Frage, es geht halt nur darum zu entscheiden von wem.

    • 0x815OP
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      4 months ago

      Ob wir abgehört werden ist für mich gar nicht die Frage, es geht halt nur darum zu entscheiden von wem.

      Wenn mein linker Nachbar mir eine reinhaut, darf mein rechter Nachbar das dann auch? (Zur Sicherheit: Die Antwort lautet: nein, darf er nicht.)

      Das Argument ist reiner Mumpiz. Abhören darf gar niemand.

      • finn_der_mensch@discuss.tchncs.de
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        4 months ago

        Ich habe nicht gesagt dass ich es für richtig halte. Ich meinte damit, dass es in meinen Augen realistischerweise durch jeden möglich ist und gemacht wird.

        Deswegen ist „von wem“ der für mich einzige Punkt über den wir überhaupt entscheiden können.