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Klauen gilt als unmoralisch. Dabei ist es ein Schlag gegen ein System, das Waren mehr respektiert als Menschen. Eine Ode an den Fünf-Finger-Rabatt.
Man könnte anführen, dass die Gesellschaft nicht funktionieren würde, wenn sich alle so verhalten würden. Aber das fände der Autor wahrscheinlich sogar toll. Immerhin gibt es dann keinen Reichtum mehr. Das wäre ja toll. Aber eben auch keinen ÖPNV, keine mango und keinen Kaffee.
Man könnte anführen, dass die Gesellschaft nicht funktionieren würde, wenn sich alle so verhalten würden.
Darauf könnte man durchaus entgegnen, dass vieles in unserer Gesellschaft grundsätzlich nicht zum Wohle der Gemeinschaft funktioniert. Und das System welches Besitz über den Wohl der Gemeinschaft oder des Planeten stellt kann man da durchaus als Ursache ansehen.
Wenn ich zum Beispiel noch zum Verzehr geeignete Lebensmittel aus der Mühltonne von Aldi nehme, ist das laut unserem System Diebstahl. Da bin ich wirklich nicht überrascht, wenn gewisse Menschen sowas sehen und dann “Fuck the System” sagen.
8 für Kaffee, ein Granatapfel kostet 3 Euro und eine Mango manchmal 4 Euro
Brudi kauf halt keine 4€ Mango was tust du?
Ansonsten sehr amüsant zu lesen.
Exakt das. Man kann auch einfach Mal nicht konsumieren, Mal was nicht nachfragen. Damit verändert man auch schon was und wird nicht dabei straffällig. Wenn ich feststelle im Laden, dass ein Hersteller wieder hart übertreibt mit dem Preis, kaufe ich die Konkurrenz oder denke mir: Gibt’s halt keine Salsa mit Mango für 4€ morgen zum Mittag, sondern… Keine Ahnung. Nudeln oder so.
Willst du bis an dein Lebensende nur Nudeln essen oder wie?
Sind doch lecker! Man muss halt mit den Soßen gut variieren. Dann wird’s auch nicht langweilig /s Ich hab das Gefühl du willst mich falsch verstehen.
Ich würde mal um einen Gedanken erweitern. Ich teile die Meinung mancher hier, dass der bloße Diebstahl in Supermärkten nicht mit Preisen alleine zu rechtfertigen ist, da das Produkt eben auch verzichtet werden kann und man eben kauft was man bezahlen kann. Das gilt meiner Meinung aber nicht für Menschen, denen es finanziell tatsächlich scheiße geht.
Ich für meinen Teil habe über 10 Jahre containert, und mir immer bewusst gemacht, dass es rechtlich betrachtet ebenfalls Diebstahl ist. Und in dieser Hinsicht teile ich exakt sie Einstellung der Autorin, dass ich den Eindruck hatte das die Ware einen höheren Wert hatte als der Umgang von Lebensmittels unter uns Menschen. Es ist also durchaus ambivalent, wann ein Diebstahl falsch oder richtig ist. Die Motive spielen mit und so auch der selbstbestimmte Menschenverstand.
Der Unterschied ist Selbstversorgung vs Artikel für die taz schreiben.
Was für Dünnbrettbohrer da sitzen. Unglaublich.
Nicht weil ich etwa Kleptomanie habe, sondern weil es mir ein Gefühl von Ausgleich gibt. Es ist aufregend, es beruhigt mich und vor allem finde ich es gerecht.
ähm sind nicht genau das Anzeichen für jedwede Sucht und auch Kleptomanie?
Nicht weil ich etwa Alkoholismus habe, sondern weil es mir ein Gefühl von Ausgleich gibt. Es ist aufregend, es beruhigt mich und vor allem finde ich es gerecht.
Ich sehe da durchaus Parallelen zum Protestwählen.
Genugtuung, es jemandem gezeigt zu haben. Flüchten in eine Opferrolle, die das rechtfertigt. Verstecken hinter der Anonymität.
Solche Menschen können nichts ändern, weil sie gar nicht mitreden wollen.
Es ist ziemlich egal wie man den Gesellschaftsvertrag aufkündigt, wenn man es macht schadet man allen und die Begründung ist dann auch vollends egal und am Grundproblem ändert es genau nix, weil Diebstähle sind schon eingepreist und je mehr sie werden, desto teuerer wird das Produkt und am Ende haben wir halt amerikanische Verhältnisse, wo alle Regale hinter Gitter sind (und diejenigen die aus Not klauen müssten sind am Arsch) und alle Kunden als potentielle Diebe behandelt werden und bei null Diebstählen geht der Preis dann trotzdem nicht wieder runter.
Es ist aufregend, es beruhigt mich und vor allem finde ich es gerecht.
Die ersten zwei Sachen könnten auf Kleptomanie hindeuten, aber bitte das nicht verwechseln: Kleptomanen möchten nicht stehlen, sie halten es nicht für gerechtfertigt und würden gerne damit aufhören aber es ist ein Zwang. Die Erkrankung geht mit einem hohen Leidensdruck einher und nicht mit der hier vorliegenden Selbstgerechtigkeit.
Es trifft halt purer Pragmatismus auf puren Pragmatismus. Firmen ist die Gesellschaft scheißegal und dem Dieb widerrum auch. Die natürliche Erwartungshaltung an Mitmenschen darf ruhig sein, dass sie keine Soziopathen oder Psychopathen sind. Daher ist die Kritik an den Dieb sicher gerechtfertigt. Aber die gleiche Erwartungshaltung sollten wir als Gesellschaft auch an Firmen stellen dürfen, finde ich. Dafür müssten wir aber erst einmal die Reichen essen.
Aka. Sie sammelt Hausverbot als Gerechtigkeit?
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Schreibt Lieselotte Meyer jetzt für die taz?
ich klaue gerne. Nicht weil ich etwa Kleptomanie habe, sondern weil es mir ein Gefühl von Ausgleich gibt. Es ist aufregend, es beruhigt mich
ja ne, klar.
Kleptomanie, ist keine Kleptomanie, was kommt als nächstes? Nazis sind keine Nazis?
Beachtlich, wie eine Person mit einen deutlich negativen Impact so selbstbewusst durch die Welt stolziert. Aber eigentlich nicht überraschend, Terroristen denken wahrscheinlich auch, das richtige zu tun.
Lol, Klauen zur moralischen Überlegenheit hochzustilisieren ist schon stark aber die Reaktionen hier im Thread sind auch amüsant.
Zitat Bully aus Cars: Nicht hinhörn!
Also ich weiß ja nicht. Klar, ich finde es auch nicht gerecht, dass Konzerne jede Möglichkeit schamlos ausnutzen die Preise zu erhöhen. Aber dann kauft man es halt einfach nicht und fängt nicht an zu klauen, zumal es der/die Autor:in ja „nicht nötig“ hat. Ich sehe auch nicht, wie das funktionieren soll, wenn das jeder oder die Mehrheit so macht. Und wenn dann am Ende der Supermarkt schließt oder die eigene Adresse auf der schwarzen Liste landet, hat man auch nichts gewonnen.
Wenn es die Mehrheit macht wird a.) Deutlich, dass das Problem systemisch ist, b.) kann der Supermarkt nicht alle auf irgendwelche schwarze Listen setzen und c.) falls der Supermarkt schliessen sollte kommt halt der nächste. Die sind ja vom System her gezwungen, das Spiel mitzuspielen. Das einzige Mittel das ihnen bleibt ist Teuerung und die verschärft die Problematik nur und wird irgendwann ausser Kontrolle geraten. Dann haben wir gewonnen. Also geht klauen, es ist für einen guten Zweck. Gerne auch Online-Piraterie oder zumindest geteilte Netflix-Abos.
Die Praktikanten bei taz haben wohl wieder kreative Schreibwoche.