In Bayern gibt es immer noch wenige Erzieher und damit Männer als Vorbild für die Kinder: Auf 17 Frauen kommt ein Mann. Doch für Niko ist es ein Traumberuf: Der 18-Jährige macht derzeit im Landkreis Altötting eine Ausbildung zum Erzieher.
Die Tatsache dass jeder Mann in dem Berufsfeld mit Argwohn beäugt wird, hilft natürlich auch nicht. Es schwingt immer ein latenter Vorwurf von Pädophilie mit.
Mag hier und da natürlich gerechtfertigt sein, aber ich verstehe trotzdem jeden Mann der so nicht wahrgenommen werden möchte.
Zum Glück ist das in unserer Kita anders. Die Leiterin war im Kennenlerngespräch sehr stolz, dass der Anteil männlicher Erzieher mit ca 30% deutlich überdurchschnittlich ist.
P.S. Auch aus der Elternschaft habe ich nie was Negatives gehört bislang.
Einzelne Erfahrung von einem Kumpel in einer christlichen Kita:
Er hat sein Praktikum vorzeitig abgebrochen, weil die Leute ihn nicht wollten, weil Mann. Die Christen “kennen” eben ihre “Männer”.
Hierzulande wird aktiv gegengesteuert und die gesellschaftliche Akzeptanz ist hoch (90% der Eltern finden es wichtig dass es Erzieher beiderlei Geschlechts gibt). Bei Erziehern unter 30 sind wir schon bei 12%.
Zur USA gibt’s da wirklich krasse kulturelle Unterschiede gerade auch was die Eigenständigkeit von Kindern angeht. Je nach Staat kann es da vorkommen dass du 14-jährige nicht unbeaufsichtigt zu Hause lassen darfst.
Ist bei mir auch nur anekdotal, aber wäre mal ne Untersuchung wert.
Hatte das aber in unserer alten KiTa, wo es einen Erzieher gab auch schon als Thema. Da waren Eltern in unserem “Jahrgang”, die dann nicht wollten, dass der Erzieher ihre Tochter wickelt. Weird. Reicht ja auch, wenn in jedem Jahrgang eine Familie ist, die das aktiv thematisiert, dass man dann irgendwann keinen Bock mehr hat als Erzieher ¯\_(ツ)_/¯
Würde mich als Quelle anbieten. Mir wurde damals in der Ausbildung nahegelegt Körperkontakt zu Kindern zu vermeiden da einige Eltern Misstrauen geäußert hatten. Was relativ schwer war, als männlicher Praktikant ist man in einer Kita das Highlight der Woche und wird damit gelegentlich unter Kindern begraben.
Das war auch mit einer der Gründe warum ich nach der Ausbildung noch ein Studium gemacht habe. Sozialpädagoge scheint ein für Männer “passenderer” Beruf zu sein und seit dem ist mir so etwas auch nicht mehr passiert.
Die Aussage war “jeder Mann”, das kann nicht durch einzelne Erfahrungen belegt werden. Mir ist das wichtig, weil ich befürchte, dass das stumpfe Wiederholen der Behauptung, dass “Mann immer” diesem Verdacht ausgesetzt sei, eher noch mehr Männer davon abhält, diesen Beruf zu wählen.
Nichtsdestotrotz ist es natürlich scheiße, dass einige Eltern so ein Vorurteil bei dir (und viel zu vielen anderen) hatten und dass deinen Ausbildenden (?) anscheinend nicht in den Sinn kam, die Eltern diesbezüglich aufzuklären.
Das stimmt natürlich. Mein Einwurf war jetzt sehr anekdotisch.
Nehme wir Mal die Zahlen aus dieser Studie hier. https://www.bmfsfj.de/resource/blob/94268/a974404ff4a9f51a20136bfc8a1e2047/maennliche-fachkraefte-kitas-data.pdf
Siehe Seite 61. 13% der Eltern stimmen der Aussage “Bei einer Kita, die männliche Erzieher im Team hat, bin ich skeptisch” voll und ganz zu oder eher zu. Da kann man jetzt positiv drauf schauen und sagen eine Mehrheit der Eltern vertrauen männlichen Fachkräften. Aber 13% sind kein geringer Anteil. Vor allem wenn man darauf jüngere Erfahrungen mit “lauten Minderheiten” anwendet.
In der Praxis zeigte sich das damals (ich hoffe heute nicht mehr, wobei ich das bezweifle) so, dass es die Regel war das pflegerische Tätigkeiten, z.B. wickeln in der Regel nur von weiblichen Mitarbeiterinnen erledigt werden durften. (Kann man auch positiv sehen, dass war jetzt nicht mein liebster Teil der Arbeit.) Aber es ist natürlich ein Symptom für das Misstrauen, dass einem entgegengebracht wird und das merkt man.
Zu verschweigen, dass man in eine solche Situation kommen könnte ist auch falsch. Niemand würde auf die Idee kommen, bei Tischlern die Gefahr einer Verletzung an einer Maschine zu verschweigen, auch wenn fast jeder die Rente mit zehn vollständigen Fingern erreicht.
Was man braucht ist nicht, dass das Problem verschwiegen wird. Wie du bereits angedeutet hast, wäre der Schutz und die Unterstützung der männlichen Mitarbeiter durch Einrichtungsleitungen und Kollegen notwendig. Die gibt es zwar, aber oft erst an dem Punkt an dem explizite Vorwürfe in den Raum gestellt werden. Schwelendes Misstrauen ist allerdings bereits auch schon eine Belastung.
Die Tatsache dass jeder Mann in dem Berufsfeld mit Argwohn beäugt wird, hilft natürlich auch nicht. Es schwingt immer ein latenter Vorwurf von Pädophilie mit.
Mag hier und da natürlich gerechtfertigt sein, aber ich verstehe trotzdem jeden Mann der so nicht wahrgenommen werden möchte.
Zum Glück ist das in unserer Kita anders. Die Leiterin war im Kennenlerngespräch sehr stolz, dass der Anteil männlicher Erzieher mit ca 30% deutlich überdurchschnittlich ist.
P.S. Auch aus der Elternschaft habe ich nie was Negatives gehört bislang.
Ist das im deutschsprachigen Raum wirklich so oder ist das so ein Ding aus den USA? Früher gab es ja auch eine ganze Menge Zivis in den Kindergärten.
Einzelne Erfahrung von einem Kumpel in einer christlichen Kita: Er hat sein Praktikum vorzeitig abgebrochen, weil die Leute ihn nicht wollten, weil Mann. Die Christen “kennen” eben ihre “Männer”.
Hierzulande wird aktiv gegengesteuert und die gesellschaftliche Akzeptanz ist hoch (90% der Eltern finden es wichtig dass es Erzieher beiderlei Geschlechts gibt). Bei Erziehern unter 30 sind wir schon bei 12%.
Zur USA gibt’s da wirklich krasse kulturelle Unterschiede gerade auch was die Eigenständigkeit von Kindern angeht. Je nach Staat kann es da vorkommen dass du 14-jährige nicht unbeaufsichtigt zu Hause lassen darfst.
Meiner Erfahrung nach hier deutlich weniger krass als in den Staaten.
Hast du eine Quelle für diese Tatsache?
Ist bei mir auch nur anekdotal, aber wäre mal ne Untersuchung wert.
Hatte das aber in unserer alten KiTa, wo es einen Erzieher gab auch schon als Thema. Da waren Eltern in unserem “Jahrgang”, die dann nicht wollten, dass der Erzieher ihre Tochter wickelt. Weird. Reicht ja auch, wenn in jedem Jahrgang eine Familie ist, die das aktiv thematisiert, dass man dann irgendwann keinen Bock mehr hat als Erzieher ¯\_(ツ)_/¯
Würde mich als Quelle anbieten. Mir wurde damals in der Ausbildung nahegelegt Körperkontakt zu Kindern zu vermeiden da einige Eltern Misstrauen geäußert hatten. Was relativ schwer war, als männlicher Praktikant ist man in einer Kita das Highlight der Woche und wird damit gelegentlich unter Kindern begraben.
Das war auch mit einer der Gründe warum ich nach der Ausbildung noch ein Studium gemacht habe. Sozialpädagoge scheint ein für Männer “passenderer” Beruf zu sein und seit dem ist mir so etwas auch nicht mehr passiert.
Die Aussage war “jeder Mann”, das kann nicht durch einzelne Erfahrungen belegt werden. Mir ist das wichtig, weil ich befürchte, dass das stumpfe Wiederholen der Behauptung, dass “Mann immer” diesem Verdacht ausgesetzt sei, eher noch mehr Männer davon abhält, diesen Beruf zu wählen.
Nichtsdestotrotz ist es natürlich scheiße, dass einige Eltern so ein Vorurteil bei dir (und viel zu vielen anderen) hatten und dass deinen Ausbildenden (?) anscheinend nicht in den Sinn kam, die Eltern diesbezüglich aufzuklären.
Das stimmt natürlich. Mein Einwurf war jetzt sehr anekdotisch.
Nehme wir Mal die Zahlen aus dieser Studie hier. https://www.bmfsfj.de/resource/blob/94268/a974404ff4a9f51a20136bfc8a1e2047/maennliche-fachkraefte-kitas-data.pdf Siehe Seite 61. 13% der Eltern stimmen der Aussage “Bei einer Kita, die männliche Erzieher im Team hat, bin ich skeptisch” voll und ganz zu oder eher zu. Da kann man jetzt positiv drauf schauen und sagen eine Mehrheit der Eltern vertrauen männlichen Fachkräften. Aber 13% sind kein geringer Anteil. Vor allem wenn man darauf jüngere Erfahrungen mit “lauten Minderheiten” anwendet.
In der Praxis zeigte sich das damals (ich hoffe heute nicht mehr, wobei ich das bezweifle) so, dass es die Regel war das pflegerische Tätigkeiten, z.B. wickeln in der Regel nur von weiblichen Mitarbeiterinnen erledigt werden durften. (Kann man auch positiv sehen, dass war jetzt nicht mein liebster Teil der Arbeit.) Aber es ist natürlich ein Symptom für das Misstrauen, dass einem entgegengebracht wird und das merkt man.
Zu verschweigen, dass man in eine solche Situation kommen könnte ist auch falsch. Niemand würde auf die Idee kommen, bei Tischlern die Gefahr einer Verletzung an einer Maschine zu verschweigen, auch wenn fast jeder die Rente mit zehn vollständigen Fingern erreicht.
Was man braucht ist nicht, dass das Problem verschwiegen wird. Wie du bereits angedeutet hast, wäre der Schutz und die Unterstützung der männlichen Mitarbeiter durch Einrichtungsleitungen und Kollegen notwendig. Die gibt es zwar, aber oft erst an dem Punkt an dem explizite Vorwürfe in den Raum gestellt werden. Schwelendes Misstrauen ist allerdings bereits auch schon eine Belastung.