Ich hatte mal wieder eine Situation, wo ich mir als technikaffiner Mensch an den Kopf gefasst habe und möchte diese mit euch teilen:

Ich werde demnächst (endgültig) umziehen und möchte daher meinen Zweitwohnsitz abmelden. Als jemand, der Sachen gerne mal vergisst, nutze ich den Moment, in dem ich daran denke und rufe bei der Stadt an, um zu erfragen, ob ich da schon irgendwas im Vorfeld machen kann.

Antwort: Nein.

  1. Das geht erst ab Zeitpunkt des endgültigen Umzugs
  2. Ich muss in Person erscheinen und mich ausweisen

Dass ich meinen Zweitwohnsitz erst zum Datum des endgültigen Auszugs abmelden kann, erscheint mir aus Sicht des Melderegisters sinnvoll. Aus der organisatorischen Sicht aber eher unverständlich: Warum kann ich nicht z.B. die Kündigung meiner Mietwohnung mit dem entsprechenden Datum darauf einreichen und der Prozess wird am Stichtag angestoßen?

Warum muss ich in Natura erscheinen, wenn es doch schon eine ganze Weile die Onlineausweisfunktion des Personalausweises gibt?

Als Informatiker interessiert mich natürlich der letzte Punkt: Wie geht das eigentlich? Kann ich diese Authentifizierung eigentlich auch selbst irgendwo einbauen?

Weiter gedacht, wäre es ja eigentlich kein Hexenwerk, daraus mal grundlegend ein System zu bauen:

  • Authentifizierung über Perso
  • Antrag in DB mit Fälligkeitsdatum hinterlegen
  • Täglicher Cronjob, der prüft, ob heute ein Antrag offiziell eingereicht werden soll

Also begebe ich mich auf die Suche nach Informationen und stoße über die Webseite des BMI auf personalausweisportal.de … und die Seite liefert nur Timeouts.

Mittlerweile funktioniert sie wieder, aber es sind diese Momente, an denen ich mir einfach denke: Wo zur Hölle und warum überhaupt sind wir eigentlich stehen geblieben?

  • einkornOP
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    5 months ago

    Dass die “unsichtbare Hand des Marktes” alles regeln würde, ist zu einfach gedacht. Erstens sind diese Sachen ja natürliche Monopole und zweitens gibt es genügend Beispiele aus der Privatwirtschaft, die zeigen, dass dort auch nur das allernötigste gemacht wird.

    Allein ich schon als einfacher Programmierer kann dir so viele Beispiele bei meiner Arbeit nennen, wo ich das Gefühl habe, hier könnte ich einen Mehrwert produzieren, wenn ich mehr Zeit investiere und das dann eben nicht darf, weil “es funktioniert ja auch so”.

    Und auch die Telekom, als ehemaliges Staatsunternehmen, hat Jahrzehnte lang versucht, lieber das letzte bisschen Leistung aus den Kupferleitungen zu pressen, statt kundenfreundlich und langfristig mit Glasfaser zu planen. Bei denen geht immer nur etwas voran, wenn die Konkurrenz versucht an ihnen vorbeizuziehen und dann wird sich wieder darauf ausgeruht, dass man der Platzhirsch ist. Siehe eben Glasfaserausbau.

    • Cobrachicken@lemmy.world
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      5 months ago

      Das schlimme is, um wieder zurueck zum Staat zu kommen, dass viele andere Laender schon an uns vorbeigezogen sind. Meine Kollegen aus den Nordics, dem Baltikum und selbst aus Georgien lachen mich regelmaessig aus, wenn ich von meinen Abenteuern mit unseren Behoerden erzaehle. Die, die hier vor Ort sind, halten Ihre Erstkontakte fuer blanke Satire. Die einzigen, die manchmal verstaendnissvoll mitlaecheln, sind die Italiener und Briten.