https://www.dw.com/de/görlach-global-asiens-bündnisse-eine-bedrohung-für-china/a-69677531

Dei Nato nennt das Regime von Xi Jinping den "Ermöglicher” der anhaltenden Kreml-Invasion in der Ukraine. Peking, so die Vertreter der NATO-Staaten weiter, könne nicht weiter damit rechnen, diesen Krieg zu unterstützen und gleichzeitig ein wichtiger Handelspartner der Europäer bleiben zu können.

Auch auf diplomatischem Parkett erhält Moskau maximale Unterstützung aus Peking. So übernehmen die Regierungsstellen Chinas Russlands Propaganda, behaupten, dass die NATO den Krieg begonnen habe und fordern, wie der Kreml, dass die Ukraine bereit sein müsse, auf Territorium zu verzichten.

Ein wesentlicher Grund für die getrübte Stimmung zwischen NATO und China ist aber auch, dass asiatische Länder wie Taiwan, Südkorea, Japan und die Philippinen sich gegen die zunehmende Aggression und militärische Bedrohung Pekings durch gefestigte Allianzen mit der freien Welt, zu der die Demokratien Asiens auch gehören, schützen wollen.

Vertreter Japans und Korea waren deshalb bei den jüngsten NATO-Zusammenkünften auch als Freunde und Beobachter eingeladen. Aus Peking kam prompt laustarke Empörung, dieses Mal aber wohl kalibriert und wesentlich weniger martialisch als in der Vergangenheit bei anderen Anlässen.

Der Grund dafür: China muss zunehmend einsehen, dass es sich im Systemstreit mit der freien Welt zu verheben droht. Extrazölle auf Batterien, Solarpanels und Elektroautos als Antwort auf Pekings wettbewerbsverzerrenden Subventionspraktiken wurden zuerst von der Kommunistischen Partei mit scharfen Drohungen zurückgewiesen. Wenig später allerdings ließ Peking Gesprächsbereitschaft entdecken.

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    4 months ago

    Ein wichtiger Grund könnte darin liegen, dass China vor allem am Machterhalt Putins interessiert ist. Weniger wegen Putin selbst, sondern weil ein eventueller Nachfolger unter Umständen offener gegenüber einer Kooperation mit dem Westen sein und vielleicht sogar demokratische Reformen in Russland einführen könnte. Die chinesische Regierung ist nicht gerade ein Freund der europäischen Einheit, und schon gar nicht von Demokratie.

    Ein anderer Grund mag sein, dass ein geschwächtes und von China abhängiges Russland wenig Spielraum hat, wenn Peking Gebietsansprüche stellt. China plant u.a. eine Art “Antarktische Seidenstrasse”. Der Klimawandel wird in absehbarer Zeit den Warenhandel auf Schiffen im arktischen Meer möglich machen, und das ist dann allemal schneller als die heutige Route durch den Indischen Ozean und das Rote Meer. Damit China da mitspielen kann, braucht es aber Zugang zur Arktis, also zumindest einen Teil von Sibirien, dass heute russisches Staatsgebiet ist.

    Das ist aber nur meine Meinung.