Statt durch die Rigaer Straße zu ziehen, müssen sich Rechtsextreme auf viel Widerstand einstellen. Sie selbst haben Probleme mit der Mobilisierung.

Der Versuch der neuen rechtsextremen Gruppierung „Aktionsbündnis Berlin“, mit einer Demo am Samstag durch die autonom geprägte Rigaer Straße in Friedrichshain zu ziehen, ist bereits im Vorfeld gescheitert.

Die Versammlungsbehörde der Polizei hat ihr eine neue Route zugewiesen: Vom Startpunkt Ostkreuz soll es nun über den Markgrafendamm und die Frankfurter Allee zurück zum Ausgangspunkt gehen. Statt zunächst 100 sind laut Polizei inzwischen 1.000 Personen angemeldet.

Doch fraglich ist nicht nur, ob die Rechtsextremen die hochgeschraubte Teil­neh­me­r:in­nen­zahl erreichen, sondern auch, ob sie überhaupt so weit kommen.

Denn die Ankündigung einer Neonazi-Demo durch Friedrichshain hat die linke und antifaschistische Szene elektrisiert.

Gleich zehn Gegenveranstaltungen sind angemeldet, neben diversen Kundgebungen auch eine Demonstration, die am Club About Blank am Markgrafendamm starten soll.

Darüber hinaus hat sich anlassbezogen ein „Aktionsbündnis gegen den Naziaufmarsch“ gegründet, das sich vorgenommen hat, den Aufzug zu blockieren, wie deren Sprecher René Schuhmann der taz sagte.

Das Bündnis, das Antifa-, Klima- und Parteijugendgruppen sowie Nachbarschaftsinitiativen vereint, plant mithilfe mehrerer Finger – also Zubringer-Demos – auf die Route der Rechtsextremen zu gelangen und deren Aufmarsch zu blockieren.

An der Vorbereitung der Aktionen sind Dutzende Gruppen über ideologischen Differenzen hinweg beteiligt. Dies sei „schon jetzt ein Erfolg“, sagt Schuhmann.

Die rechtsextreme Demo, die sich gegen „Linksextremismus“ wendet, werde als „maximale Provokation“ verstanden. Auf Seiten der Linken wird mit mehreren tausend De­mons­tran­t:in­nen gerechnet.

Dagegen hat keine relevante rechtsextreme Struktur aus Berlin zur Teilnahme an der von außen geplanten Demo aufgerufen. Als Organisatoren gelten der ehemalige Aachener AfD-Mann Ferhat Sentürk, der Eberswalder AfD-Stadtverordnete Maximilian Fritsch und der Brandenburger Rechtsextremist Jannick Giese.

Zwar soll letzterer laut Antifa-Recherchen über Kontakte zu den Neonazi-Gruppierungen „Deutsche Jugend Voran“ und „Jung & Stark“ verfügen, gleichzeitig grenzen sich die Organisatoren zumindest öffentlich von diesem Spektrum ab. Ein Flop ihrer Demo scheint nicht ausgeschlossen.