Die akuten Wirkungen und Risiken des Cannabiskonsums sind bekannt. Die transgenerationalen Auswirkungen der Genotoxizität von Cannabis werden jedoch noch zu selten in der Debatte um die Legalisierung thematisiert, kommentieren australische Wissenschaftler.

Crawley. Der Konsum von Cannabis hat nicht nur Auswirkungen auf die somatischen Zellen des Konsumenten, sondern anscheinend auch auf sein Erbgut. Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass der Konsum von Cannabis das genetische Material über verschiedene Mechanismen beeinflussen könnte. Das könne möglicherweise zu Krebs, beschleunigtem zellulären Altern und angeborenen Anomalien führen, schreiben Albert Stuart Reece und Gary Kenneth Hulse, Wissenschaftler an der University of Western Australia, Crawley, in einem Kommentar (Addiction Biology 2024; online 14. November).Frühere Studien hätten Cannabis mit einer Schädigung der Mitochondrien – dem Energiezentrum der Zelle – in Verbindung gebracht, während neuere Erkenntnisse auf einen anschließenden Zusammenhang mit Chromosomenschäden hinweisen würden. Chromosomen tragen genetische Informationen, und deren Schädigung könne die Genexpression stören, was potenziell zu zahlreichen Konsequenzen wie Krebs, beschleunigtem zellulären Altern und, im Falle einer pränatalen Exposition, zu angeborenen Anomalien führen könnte.Männer, die Cannabis konsumieren, hatten in der Studie ein 2,6-fach erhöhtes Risiko für Hodenkrebs, wobei die Erkrankung in diesen Fällen oft früher auftrete als üblich. Zudem seien bereits Veränderungen in den Spermien von Cannabiskonsumenten beobachtet worden. Auch Kinderkrebsarten seien mit Cannabiskonsum in Verbindung gebracht worden, was auf eine mögliche transgenerationale Übertragung dieser Veränderungen hindeute. Darüber hinaus sei eine pränatale Exposition gegenüber Cannabis mit einem erhöhten Risiko für Autismus und kognitive Verarbeitungsstörungen bei Kindern verbunden.Angesichts dieser Ergebnisse rufen die Autoren zu neuen epidemiologischen Studien auf Bevölkerungsebene auf, insbesondere angesichts der jüngsten weit verbreiteten Verfügbarkeit von Cannabis. (oka)

  • pantherina
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    2
    ·
    3 days ago

    Klingt mir nach starkem Missbrauch. Gerade weil es kaum toxisch ist, kann man in Studien den Mäusen sicher einfach das 100 fache reinballern.

    Aber muss auf jeden Fall erforscht werden

    • django@discuss.tchncs.deOP
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      5
      ·
      edit-2
      3 days ago

      Beim Hodenkrebs scheint es so zu sein, dass es von karzinogenen Stoffen verursacht wird, die bei der Verbrennung entstehen. Ich denke die Konsumform sollte in Zukunft viel stärker bei solchen Studien beachtet werden.

      Eine recht beunruhigende Vermutung ist die Verbindung von Cannabis in Lebensmitteln mit fehlenden Extremitäten bei Babies und Kälbern. Ich hoffe, das wird genauer erforscht, das meiste dazu scheint von den selben Autoren zu sein.