Dokumentation Frankreich 2016 | arte
Sechs Länder, unter ihnen die BRD und Frankreich, unterzeichneten am 25. März 1957 die Römischen Verträge und gründeten damit die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), die sich zur heutigen EU weiterentwickelte. Die Dokumentation gewährt einen Einblick in die bisher geheimen Verhandlungen zwischen großen Persönlichkeiten, die komplexe Herausforderungen meistern mussten, um den Grundstein für den Frieden Europas zu legen.
Am 25. März 1957 unterzeichneten die Vertreter Frankreichs, Italiens, der BRD und der Beneluxstaaten in Rom die Gründungsverträge der EWG. Der Moment gilt als Geburtsstunde der Europäischen Union. Sieben Jahre sollte es anschließend noch dauern, bis die Idee einer Ländergemeinschaft zu jener wirtschaftlichen Realität wurde, die der heutigen politischen EU vorausging.
Die Hintergründe der geheimen Verhandlungen zwischen den sechs Gründerstaaten waren bis dato durch Geheimhaltungspflicht geschützt. Nun wurden sie enthüllt und bringen erstaunliche Erkenntnisse über große Persönlichkeiten und komplexe Herausforderungen, von denen viele immer noch aktuell sind.
Abseits offizieller Reden und Prunksäle verhandelten überzeugte Europäer wie Bundeskanzler Konrad Adenauer, für den sich Deutschland dem Einfluss Russlands nur entziehen konnte, indem es sich an Europa band, Visionäre wie der Franzosen Jean Monnet, die künftige Herausforderungen wie die Globalisierung vorwegzunehmen suchten, und Strategen wie der Luxemburger Joseph Bech. Die Politiker scheinen hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, an dem gemeinsamen Projekt mitzuwirken, und der Pflicht, ihrem Land zu dienen.
Die geheimen Verhandlungen dieser engagierten Politiker machen deutlich, dass die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ein bedeutender politischer Akt des 20. Jahrhunderts war - als einziger fähig, einem Kontinent den Frieden zu schenken. Der Schriftsteller Grégoire Polet und der Regisseur Martin Fraudreau haben auf Grundlage der nun zugänglichen Dokumente eine Fiktion ersonnen, in denen sie die von 1950 bis 1957 währenden Verhandlungen nacherzählen. Ihre von zahlreichem Archivmaterial gestützte Reise geht von Rom und Paris über die Niederlande, Luxemburg und Deutschland bis nach Brüssel.