Habe mir Anfang des Jahres ein neues Rad für die Stadt gegönnt und dabei hauptsächlich auf Komfort und Alltagstauglichkeit geachtet (Riemen, Alfine 11, Gepäckträger, Schutzbleche, Nabendynamo, etc). Seitdem in der Stadt damit unterwegs und super zufrieden.
Gestern stand dann die erste längere Ausfahrt mit zwei Freunden an (70km, komplett eben) und ich habe bald gemerkt, dass es für mich sehr schwer ist, im Tempo mitzuhalten. Zum Vergleich, die Beiden waren mit Stadt-Rennern unterwegs. Die Strecke ging teilweise kilometerlang geradeaus und es gab viel Gegenwind. Ich konnte so mit Müh und Not die 20km/h Durchschnitt halten, die Beiden wären - wenn sie keine Rücksicht genommen hätten - aber ohne Probleme mit niedriger Kadenz davongezogen.
Jetzt stelle ich mir natürlich die Frage worans liegt? Wirklich nur am Rad? Mir ist schon klar, dass Gewicht, Reifen, Gepäckträgertasche und Antrieb einen Unterschied machen, aber wie eklatant darf/kann der sein? Liegt es am Ende doch nur an meiner Kondition?
Mir hat das ganze ein wenig die Lust auf weitere Touren verdorben, es war schon ein wenig unangenehm, die ganze Zeit das Gefühl zu haben, die anderen runterzuziehen.
Wie seht ihr das?
Gewicht ist in der Ebene egal. Luftwiderstand nicht.
Im Vergleich zum Luftwiderstand sind andere Faktoren wie Schaltung, Kette, Dynamo klein, solche Unterschiede können sich aber auch summieren. Gewicht ist eher für das Beschleunigen (wie nach einer Ampel) oder bei Steigungen interessant.
Kondition kommt dazu. Insbesondere wenn du kurze Stadt-Strecken von 15 min gewohnt bist, ist eine 70km-Tour ein ganzes Stück. Da reicht es nicht einfach nur zu fahren, sondern Essen, Trinken, und Pausen sind auch wichtig. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20km/h wäre keinesfalls schlecht (im Kontext Trekking/Reise). Ich persönlich rechne mit einer effektiven Reisegeschwindigkeit von 15km/h (inkl Pausen, Navigation, Ermüdung, leichten Steigungen, etwas Gepäck) für längere Strecken über 40km, auch wenn ich kurze Strecken deutlich sportlicher fahren kann.